Plauen. Klaus Maresch (47) vom „Bundesamt für magische Wesen“ stellte seinen Dienstwagen am Samstag direkt vor das Plauener Theater, um den Besuchern der Premiere des Ballettstückes „Nosferatu“ zu zeigen: Hier geschieht nichts, was nicht kontrolliert und genehmigt ist. „Wenn auf der Bühne Vampire zugange sind, greift unser Amt ein, denn Hexen, Elfen, Drachen und Vampire wollen ebenso verwaltet werden wie der normale Sterbliche.“ So sieht es das Bundesamt für magische Wesen – natürlich mit einem Augenzwinkern. Fantasy trifft auf Bürokratie und erzeugt wunderbare Satire. Denn das Amt nimmt mit seiner Existenz die deutsche Bürokratie, die alles verwaltet, registriert und regelt, aufs Korn.
Zur Premiere von „Nosferatu“ am Plauener Theater war hoher Besuch angereist: Vertreter vom „Bundesamt für magische Wesen“.
Die „Behörde“ ist in Bonn angesiedelt, hat 280 Mitglieder und sieht ihre Aufgabe im Schutz von Minderheiten, vor Krieg, Ausbeutung und Unterwerfung. In ihrem Banner ist nicht der Bundesadler, sondern der Bundeslurch zu erkennen. In Ulrich Kelber, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz, hat das Amt einen Förderer und Unterstützer. Der Mann hat offensichtlich Humor, sonst würde er die Sache, die sich auf Ironie und Satire stützt, nicht gutheißen.
Maresch, der unter dem Pseudonym Hagen Ulrich schon zwei Fantasyromane geschrieben hat und derzeit am dritten Band arbeitet, kommt gern ins Vogtland, um Eindrücke für seine Bücher zu sammeln. Im zweiten Werk mit dem Titel „Böses Blut der Vampire“ lässt er eine fiktive Figur aus der Plauener Umgebung agieren. Die Rede ist unter anderem auch von einer Party in einem Plauener Szeneclub.
Maresch berichtete, dass seine „Behörde“ enge Verbindungen zu Veranstaltungen wie Ringcon und Hobbitcon pflegt, zu denen mitunter 25.000 Menschen erscheinen und die den Wave-Gotik-Treffen in Leipzig ähneln. Die Leute verkleiden sich als Vampire, und Polizei sowie Notärzte seien jedesmal angenehm überrascht, weil es bei diesen Veranstaltungen weder Drogen, Schlägereien noch Verletzte gebe.
Klaus Maresch hat Orientalistik und Politikwissenschaft studiert, hat Arabisch gelernt und beschäftigt sich mit Sprache, Kultur und Literatur des Orients. Seinen Lebensunterhalt verdient er übrigens als Imker in seiner Bioland-Imkerei.
Eine Rezension über das Stück „Nosferatu“ lesen Sie hier: Nosferatu: Artistisches Liebesspiel auf dem Vertikalbett (Freie Presse)
Der Artikel von Renate Günther erschien in: Freie Presse vom 02.02.2015