Latinistik

Latinistik oder lateinische Philologie ist die Wissenschaft von der antiken lateinischen Sprache und Literatur. Sie ist eine Nachbardisziplin der Gräzistik (griechische Sprachwissenschaft) und eine Unterdisziplin der klassischen Philologie. Latinistik zählt zu den klassischen Altertumswissenschaften.

An den meisten Universitäten unterteilt sich die Latinistik in zwei Bereiche: Während die Mehrzahl der Latinisten die antike lateinische Literatur und Sprache behandelt, haben sich andere auf mittel- und neulateinische Werke spezialisiert. Jene Latinisten, die sich als Altertumskundler verstehen, bearbeiten die Werke der römischen Zeit, beginnend mit den frühesten überlieferten Texten (seit dem 3. Jahrhundert v. Chr.). Der Schwerpunkt liegt dabei traditionell auf den als „klassisch“ empfundenen Autoren der ausgehenden Republik und der frühen Kaiserzeit (wie Cicero, Sallust, Vergil, Ovid, Horaz), der so genannten Goldenen Latinität, sowie auf einigen Werken des späteren 1. und frühen 2. Jahrhunderts n. Chr. (wie Seneca, Lukan, Statius, Plinius, Tacitus, Juvenal), der Zeit der Silbernen Latinität. Ähnlich wie die Althistoriker haben sich Latinisten aber in den letzten Jahren verstärkt auch spätantiken lateinischen Texten aus dem 3. bis 6. Jahrhundert (zum Beispiel Claudian, Augustinus, Boethius, Gorippus) zugewandt, wobei der Übergang zur mittellateinischen Literatur fließend ist und spätestens im 8. Jahrhundert als abgeschlossen angesehen werden kann. Die neulateinische Literatur setzt dann im 14./15. Jahrhundert mit dem Humanismus ein und ist Arbeitsgebiet der Neulateinischen Philologie.

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