OOK über seine Faszination in Sachen Barytbahn: Im Alter von zehn bis vierzehn Jahren wohnte ich in Osterode am Harz. Ich war ein neugieriger Bengel setzte mich eines Tages nach der Schule aufs Fahrrad und strampelte die gut zwanzig Kilometer nach Bad Lauterberg. Die Schranken am Bahnhof waren offen, leider, denn ich hätte zu gern gesehen, was hier für Züge fuhren. Aber kaum hatte ich den Bahnübergang gequert, gingen vor mir vier Schranken eines weiteren Bahnüberganges mit lautem Pling-Pling herunter. Ich bemerkte sofort, dass die beiden Gleise, die hier die Straße kreuzten, schmalspurig waren, offensichtlich die gleiche Spur, die ich aus Osterode von der Kleinbahn nach Kreiensen kannte, mit der meine Freude aus Kalefeld und Förste jeden morgen zur Schule kamen. Ein heller Pfiff, dann rumpelte eine niedliche kleine Dampflokomotive mit ein paar offenen Güterwagen über die Straße. Die Lok war wirklich sehr klein, kleiner als die in Osterode, aber trotz ihrer Kleinheit hatte sie vier Achsen, deren winzige Räder sich bei der gar nicht so hohen Geschwindigkeit flink drehten. Fotografiert habe ich das nette Maschinchen nicht. Meinen ersten Fotoapparat bekam ich erst vier Jahre später. Da fing ich an, die Lokomotiven HELENE und JOHANNE ELISE auf ADOX-KB17 Kleinbildfilm zu bannen. Aber bei keiner von beiden handelte es sich um die kleine vierachsige Lok, die ich bei meiner ersten Stippvisite gesehen hatte. Die war nämlich zwischenzeitlich im Hochofen gelandet und durch die JOHANNE ELISE, die ich jetzt sah, ersetzt worden. Die hatte nur zwei Achsen, war aber viel breiter und höher und hatte sogar mehr PS als der kleine Vierkuppler, wie ich später mal vom Lokpersonal erfuhr. A propos Lokpersonal. Ich hatte schnell heraus, dass es immer nur die zwei gleichen Männer auf dem Führerstand waren, und dass sie im wöchentlichen Wechsel als Lokführer und Heizer fungierten. Der jüngere stämmige war Karl Banse, der etwas ältere mit der Nickelbrille war Heinz Fröhlich. Ob die je Urlaub machten oder mal krank waren, weiß ich nicht. Wenn ich bei der Barytbahn auftauchte, waren sie jedenfalls immer da. Karl Banse war es, der eines Tages zu mir sagte: „Willste mal auf’n Führerstand kommen?“ Ich hatte mir gar nicht erlaubt, mir das zu wünschen, und auf einmal war es möglich. Es war das erste Mal in meinem jungen Leben, dass ich auf dem Führerstand einer Dampflok stand, und es war wunderbar. Zwar war ich ständig im Weg, wenn Heinz Fröhlich die Feuertür aufriss und Kohlen schaufelte, aber der Geruch von Kohle, Öl und Dampf war betörend, ein sinnliches Erlebnis, dem ich – ohne es zu merken – sofort verfallen war. Es blieb nicht bei dieser einen Führerstandsmitfahrt. Immer, wenn ich Lust darauf verspürte, fuhr ich zu passender Zeit – ich hatte ja die übliche Fahrzeiten schnell heraus – zur Ölmühle, wo der Grubenzug die Lutterstraße mit weniger als Schrittgeschwindigkeit querte, der jeweilige Lokführer öffnete die Führerstandstür, und schon war ich oben. Eigentlich war die Mitfahrt für betriebsfremde Personen streng verboten, wie überall zu lesen war. Aber es hat nie Konsequenzen gegeben. Vielleicht ahnten alle schon, dass ich wenig später für kurze Zeit in den Dienst der Barytwerke Dr. Rudolph Alberti treten würde, nämlich in den Semesterferien als Hilfsarbeiter im Sägewerk der Firma. Was ich jedoch noch nicht ahnte war, dass ich mal ein Buch über die Barytbahn schreiben würde. Sonst hätte ich vermutlich zehnmal so viele Fotos gemacht und viel mehr Fragen gestellt. Dann hätte ich wohl auch die Maße der Spatwagen und der Mannschaftswagen genommen und mir später eine Menge Recherchearbeit dazu erspart. Über den Bergbau rings um Bad Lauterberg erschienen im Laufe der Zeit diverse sehr informative Bücher, die alle in meinem Bücherschrank zu finden sind, aber über die Grubenbahn gab es nur hin und wieder einen kurzen Aufsatz in der Beilage „Rund um den Hausberg“ des Bad Lauterberger Tageblattes. Die erste größere Beschreibung der Barytbahn musste ich daher selber verfassen, das ergab ein ca. dreißigseitiges Kapitel in meinem Buch Harzer Schmalspur-Spezialitäten Bd. II, das 2016 bei Verlagsgruppe Bahn erschien (mittlerweile vergriffen). Diese dreißig Seiten bildeten auch die Basis für das Abfassen der vorliegenden Bahnmonographie. Witzigerweise haben in meinem Leben stets die meterspurigen Kleinbahnen die größere Wichtigkeit behabt, sowohl bei meiner publizistischen Tätigkeit als auch im Modellbahn-Hobbybereich. Und die 75cm-spurige Barytbahn konnte nicht immer vorn in meinem Denken sein, sie war lange Zeit die Glut unter der Asche. Bekanntlich braucht es manchmal nur einen Windstoß, um solche Glut wieder zum Lodern zu bringen. Dieser Windstoß war in diesem Fall die Zusammenarbeit mit Jürgen Hans, die zunächst auf einem ganz anderen Gebiet erfolgte, der Produktion von 1:45-Modellen von Meterspurfahrzeugen. Als ich ihm erzählte, dass ich ein paar neue Dokumente und Bilder von der Barytbahn erhalten hätte, fragte er spontan, ob ich das Thema nicht neu aufrollen wolle. Er hätte Lust, das Buch zu verlegen. Ich schüttelte zweifelnd den Kopf. Dazu war es nun doch zu wenig, was ich da gefunden hatte. Und dann kam ein neuer noch heftigerer Windstoß, und zwar von Andreas Röder, der mir als Feldbahnfreund bekannt war. Er fragte mich eher beiläufig auf einer Modellbahnausstellung, ob ich nicht mal wieder was über die Barytbahn machen wolle, er hätte da so einiges an Material. Als ich es endlich hin bekam, Andreas auf dem Weg in den Harz zu besuchen, stellte sich heraus, dass dieses „so einiges“ ein Riesenkonvolut an Fotos und Dokumenten war, das geradezu nach Veröffentlichung schrie. Damit waren die Würfel gefallen. Dieses Buch musste geschrieben werden.
Über „Die Barytbahn“
Das Sachbuch „Die Barytbahn“, eine Fachstudie aus dem Leben der Mitbürger und Mitbürgerinnen (nicht)magischer Provenienz, wurde erarbeitet und verfasst von Otto O. Kurbjuweit, Andreas Röder. Diese in ihrer Bedeutung für die allgemeine Bildung und Integration der Vampire, Gestaltwandler sowie Werwölfe, aber auch Studenten und Studentinnen der Geschichts- und Politikwissenschaften nicht hoch genug einzuschätzende Publikation zum Regional- und Ländergeschichte für Leser und Leserinnen aller Altersgruppen erschien am 22.07.2022 bei edition jaffa.
Das Buch „Die Barytbahn“ ist im amtseigenen BAfmW Service Point bestellbar. Online bestellte Fachpublikationen wie dieses Buch, dem gemeinen Bürger draußen im Lande als Sachbuch und Fachliteratur zum Thema Regional- und Ländergeschichte geläufig, sind zu den üblichen Öffnungszeiten auch direkt in der Verlagsbuchhandlung Bundesamt für magische Wesen in Bonn abholbar und werden auf Wunsch verschickt.
Das Bundesamt für magische Wesen kommt mit dem Hinweis auf „Die Barytbahn“ seinem Bildungsauftrag nach, den gemeinen Bürger und die gemeine Bürgerin draußen im Lande über das Leben gut integrierter magischer Mitbürger, vulgo Werwölfe, Vampire, Dämonen, Elfen, Hexen und Magiere ebenso wie fantastische Tierwesen, als da wären Drachen, Basilisken, Sphingen, kleine und große Pubertiere und Trolle bis hin zu eingewanderten Dschinnen aufzuklären und damit Aberglauben und religiösen Irrlehren ein energisches „Nicht mit uns!“ aus Bonns wichtigster Behörde entgegenzuschleudern.
Aus Gründen, und weil Teile des Inhalts von „Die Barytbahn“ die Bevölkerung beunruhigen könnten, wurde das Buch als Sachbuch und Fachliteratur zum Thema Regional- und Ländergeschichte eingestuft.
Das Amt weist bei dieser Gelegenheit betroffene Familienangehörige auch auf Therapie- und Aussteigerprogramme für sog. „Religiöse Gefährder“ wie auch Queerquarktivisten hin, die dafür bekannt sind, das Leben harmloser schwuler Vampire, gut integrierter Werwölfe und nicht gendernder Zeitgenossen zur Hölle zu machen. Es gibt Hilfe! Religion ist heilbar! Ein Sektenausstieg ist möglich.
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Sie sind stets willkommen im Buchladen des Bundesamt für magische Wesen in Bonn, der Stauhauptstadt von Nordrhein-Westfalen, um z.B. Ihre bestellte Geschichtsliteratur von Otto O. Kurbjuweit, Andreas Röder und anderen guten Fantasyautoren abzuholen. Für gute Literatur ist Bonns allerwichtigste Behörde überhaupt und sowieso von Amts wegen zuständig.
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Verbreiten Sie des Amtes allumfassende Weisheit und Zuständigkeit!
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