Novotnys Mumie Erzählung

20,00 

  • Softcover Pappband: 184 Seiten
  • Verlag: Löwenzahn Verlag in der Studienverlag Ges.m.b.H.
  • Autor(en): Alfred Bittner
  • Auflage: 1. Auflage, erschienen am 30.08.2001
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3-7066-2259-9
  • ISBN-13: 978-3-7066-2259-2
  • Vom BAfmW empfohlenes Alter: Jahren
  • Größe: 19,5 x 13,0 cm
  • Gewicht: 225 Gramm

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ISBN: 9783706622592 Artikelnummer: FCK-AFD-9783706622592 Kategorien: , Schlagwörter: , , , , ,
Der Vampir vom Amt teilt mit, dass "Novotnys Mumie" im Bundesamt für magische Wesen bestellbar ist. (Foto: Barbara Frommann)
Der Vampir vom Amt teilt mit, dass „Novotnys Mumie“ im Bundesamt für magische Wesen bestellbar ist. (Foto: Barbara Frommann)
Alfred Bittner (1914-1989) lebte in Wien. „Novotnys Mumie“ führt zurück in die letzten Kriegsjahre in Wien. Die Lebensbedingungen in der bombardierten Stadt bilden die Folie für eine grotesk-skurrile Erzählung. Im Mittelpunkt steht die Geschichte eines arisierten Chemiebetriebes, in dem der neue Inhaber ein Rezept seines jüdischen Vorgängers entdeckt, das nicht nur für die SS, sondern auch für den alliierten Geheimdienst von höchstem Interesse ist. Leseprobe: Nach den Schilderungen jener Einwohner von Neulengbach, die bei der Auffindung von Nathan und von Nora Nachtmann zugegen gewesen waren, mußten die Leichen des jüdischen Ehepaares, wie sie da friedlich in den Ehebetten gelegen hatten, genauso ausgesehen haben: ausgezeichnet konserviert, wie lebendig, doch wenn man sie anfaßte, beinhart, wie aus Holz. Nathan Nachtmann in einem hellblau-dunkelblau gestreiften Pyjama, Nora Nachtmann in einem langärmeligen rosa Flanell-Nachthemd mit kleinem Blumenmuster – als könnten sie jeden Augenblick gähnend und blinzelnd aufwachen und nach dem Wecker tasten, um ihn zum Schweigen zu bringen, oder auch nach dem Porzellan-Nachttopf unter dem Bett (ebenfalls mit kleinem Blumenmuster) – doch hölzern starr, wie gesagt, wenn auch etwas elastisch, leicht federnd zum Beispiel die Arme, die Hände und die Finger. Dementsprechend soll es dann auch bei der Ein-äscherung ungewöhnlich zugegangen sein. Nämlich hätten sich die Leichen nicht wie üblich aufgebäumt, aufgebläht oder überhaupt bewegt, sondern wären ohne sich zu rühren mit ruhiger, gleichmäßiger Flamme verbrannt – eben wie Holz. Genauso, genauso also sahen die Flöhe, Läuse und Wanzen aus, deren Kadaver – aber wie noch lebendig, als könnten sie jederzeit davonkriechen oder -hüpfen – auf den weißen Karton hinter der Glasscheibe geklebt waren; geklebt, weil sie dem usuellen Aufgespießtwerden starken Widerstand geleistet hatten und dabei vielleicht zersplittert wären. Stolz und zufrieden hielt Novotny die kleine Vitrine, den kleinen Schaukasten hoch und betrachtete noch einmal die toten Insekten, ehe er den Schaukasten einpackte. Beim Einpacken überlas er auch noch einmal die Beschriftung, die aussagte, daß die – mit ihren wissenschaftlichen Namen angeführten – Insekten durch eine nur sekundenlange Einwirkung der Dämpfe von Rigorin getötet worden waren. In Ordnung. Den verpackten Schaukasten stellte er dann in eine Ecke des stillen Labors, wo auch schon ein verpackter 10-Liter-Kanister mit Rigorin stand. Hübsch, wie die milden Strahlen der frühherbstlichen Morgensonne auf die beiden Pakete fielen. Danach kratzte Novotny sich das sorgfältig rasierte Doppelkinn und überlegte, welchen Anzug er anziehen sollte – oder gar keinen Anzug, sondern besser die schwarze SS-Uniform? Er entschied sich für die Uniform, denn schließlich war das heute ein hochpolitischer Anlaß. Schon möglich, daß die Herren im Generalkommando XVII keine besondere Vorliebe für SS-Uniformen hatten, aber er brachte durch die Uniform zum Ausdruck, daß er nicht als irgendein Geschäftemacher zur Besprechung kam, welcher der Wehrmacht irgendwas andrehen wollte, sondern als Gefolgsmann des Führers, der sein Scherflein zum Endsieg beitragen wollte. Scherflein? Das war wohl allzu bescheiden ausgedrückt. Während Novotny zu seiner Privatwohnung hinaufstieg, festigte sich in ihm noch die Überzeugung, daß dieser Sonntag, der 10. September 1944, ausersehen war, zu einem bedeutenden Tag in seinem Leben zu werden. Ausersehen, ganz richtig. Wenn sich die Vorsehung des Führers bediente, um ihre Absichten zu verwirklichen – und erst vor knapp zwei Monaten, am 20. Juli, hatte sie ihn wieder einmal vom Tode errettet, um ihn weiter für Deutschland tätig sein zu lassen -, warum sollte sie dann ihr Auge nicht auch auf die Getreuen des Führers haben? Befreite sich die Wehrmacht mit seiner, Novotnys, Hilfe von den Flöhen, Läusen, Filzläusen und Wanzen, die in einem nicht zu unterschätzenden Ausmaß ihre Kampfkraft lähmten, und zog sie so wieder das Kriegsglück auf sich, dann reihte er sich unter die großen Wehrwirtschaftsführer ein. Aber wollte er sich auch – mit einiger Mühe – in die Gedankengänge der Zweifler und Miesmacher versetzen und den Endsieg für unsicher halten – was für enorme Märkte würden sich nach dem Krieg auf jeden Fall für Rigorin eröffnen! Bei den Abermillionen rassisch Minderwertigen nämlich, in Ost und Süd und weißgott wo noch, die ihre Sauwirtschaft notorisch dem Ungeziefer auslieferten. Und sollte das Großdeutsche Reich auch leider darniederliegen und eine Zeit lang als Kreditgeber ausfallen, die Amerikaner würden ihm, Novotny, mit Kreditofferten nachlaufen, damit er sie am gigantischen Rigorin-Geschäft mit den Bloßfüßigen mitnaschen ließe. Novotny hielt schon die schwarze Hose in der Hand, zögerte aber, sie anzuziehen, weil er, den Vorhang zur Seite geschoben, noch kurz auf den Fabrikshof hinuntersehen wollte. Da wuschen und polierten Wassili und Pjotr, die Ostarbeiter, den schwarzen Horch. Das war von ihnen auch zu verlangen, wenn er, Novotny, schon wie ein Vater zu den Leuten in der Russenbaracke war. Außerdem wurden die beiden von Herrn Stejskal beaufsichtigt. Aber Stejskal hätte nicht Sonntag früh im weißen Mantel dastehen müssen, um Ostarbeiter zu beaufsichtigen. Immerhin stand die Rote Armee schon in Ungarn, und der Stejskal hätte, als weniger korrekter Mensch, schon übermütig sein können. Nein, er wars nicht. Er hatte sogar die Holzgasanlage hinten am Horch, die so leicht rostig wurde, frisch mit Aluminiumbronze anstreichen lassen. Ein Arier eben, Treue um Treue! Es war schon ein richtiger und sehr feiner Schachzug gewesen, den Stejskal, den Spanien-kämpfer und Erzroten, in den Betrieb hereinzunehmen und ihn gegen die Gestapo abzusichern. Der würde einem die humane Gesinnung, die auch in der schwarzen Uniform bewahrte humane Gesinnung bezeugen – im Falle des Falles, bei einer eventuellen Wendung des Blattes, und sollten gar Nachtmann-Erben auftauchen und Verleumdungen auftischen. Novotny zog den Bauch ein, schnallte den Leibriemen um ein Loch enger, überprüfte den Sitz der Uniform vor dem Spiegel und wischte mit einem Zipfel des Bademantels noch einmal über die blank geputzten Stiefel. Dann ging er ins Schlafzimmer hinüber, um die Aktentasche zu holen; auf Zehenspitzen, denn Nelly schlief noch. Sie sah dabei, den Arm hinter dem Kopf, die rosige linke Brust entblößt, reizend aus. Novotny verstand nicht recht, warum er sich mit der Lukesch von der Füllmaschine etwas anfangen und sie zuguterletzt hatte schwängern müssen. Allerdings war die Lukesch jetzt erst im vierten Monat. In den weiteren fünf Monaten konnte noch viel passieren, und die Geburt des oder der kleinen Novotny (offiziell: des oder der kleinen Lukesch) hatte gute Aussicht, in den weltpolitischen Ereignissen – den erfreulichen oder notfalls auch den unerfreulichen – unterzugehen. Novotny klemmte die Aktentasche unter den Arm, holte Kanister und Schaukasten aus dem Labor und trat auf den Hof hinaus. Die Russen und Herr Stejskal waren nicht mehr da. Es war 7 Uhr 20. Brauchte er eine halbe Stunde nach Wien und sollte er um zehn im Generalkommando sein, so blieb noch genug Zeit für die Erledigung in der – wie hieß sie? – in der Kurrentgasse. Er sah zufrieden um sich, bevor er die Sachen in den Horch verlud. Sauber und ordentlich sah die Fabrik aus. Schön auch das Fabrikstor mit dem Emblem NNNN in schwungvollen Schmiedeeisen-Buchstaben: Neulengbacher Noricum-Werke Norbert Novotny. Ein ausgesprochener Glücksfall, daß der Vorbesitzer Nathan Nachtmann geheißen hatte. So hatte sich eine Änderung des einprägsamen Firmenzeichens erübrigt, nachdem der Betrieb in arischen Besitz übergegangen war. Dem alten Juden, wenn er jetzt vielleicht an der Seite von Moses oder David thronte, wäre zu vergönnen, die Fabrik in ihrem schmucken Zustand zu sehen; schon dafür, daß er sich anno 39 sang- und klanglos umgebracht und es zu keinerlei Peinlichkeiten und Komplikationen hatte kommen lassen. Novotny fuhr langsam auf die Allee hinaus, die bald in die Bundesstraße nach Wien einmündete. Sonnendurchleuchtete Nebelschwaden lagen über der Straße und den abgeernteten Feldern. Die Bundesstraße war dann schon nebelfrei, und kurz darauf kam das Schild, welches das Ortsende anzeigte. Novotny beschleunigte das Tempo. Unsichtbar fuhr die Vorsehung mit, er fuhr dem Erfolg entgegen.

 

Über „Novotnys Mumie“

Das BAfmW mit seinen kreativen Möglichkeiten bietet jungen Nachwuchsmodels wie Daniel Heinrichs, hier im Studio von Niels Brähler in Wuppertal, erste Möglichkeiten, Erfahrungen als Male Model vor der Kamera zu sammeln.
Das BAfmW mit seinen kreativen Möglichkeiten bietet jungen Nachwuchsmodels wie Daniel Heinrichs, hier im Studio von Niels Brähler in Wuppertal, erste Möglichkeiten, Erfahrungen als Male Model vor der Kamera zu sammeln.

Der Roman „Novotnys Mumie“, eine beobachtende Fachstudie aus dem Leben der Mitbürger und Mitbürgerinnen (nicht)magischer Provenienz, wurde erarbeitet und verfasst von Alfred Bittner. Diese in ihrer Bedeutung für die allgemeine Bildung und Integration des (nicht)magischen Nachwuchses nicht hoch genug einzuschätzende Studie für Leser und Leserinnen aller Altersgruppen erschien am 30.08.2001 bei Löwenzahn Verlag in der Studienverlag Ges.m.b.H..

Das Buch „Novotnys Mumie“ ist im amtseigenen BAfmW Service Point bestellbar. Online bestellte Fachpublikationen wie dieses Buch, dem gemeinen Bürger draußen im Lande als belletristisches Werk geläufig, sind zu den üblichen Öffnungszeiten auch direkt im Bundesamt für magische Wesen in Bonn abholbar und werden auf Wunsch verschickt.

Das Bundesamt für magische Wesen kommt mit dem Hinweis auf das Buch „Novotnys Mumie“ seinem Bildungsauftrag nach, den gemeinen Bürger und die gemeine Bürgerin draußen im Lande über das Leben gut integrierter (nicht-)magischer Mitbürger, vulgo Werwölfe, Vampire, Dämonen, Elfen, Hexen und Magier ebenso wie fantastische Tierwesen, als da wären Drachen, Basilisken, Sphingen, kleine und große Pubertiere und Trolle bis hin zu eingewanderten Dschinnen sowie indigene Pubertiere aufzuklären und damit Aberglauben und religiösen Irrlehren ein energisches „Nicht mit uns!“ aus Bonns wichtigster Behörde entgegenzuschleudern.

Aus Gründen, und weil Teile des Inhalts von „Novotnys Mumie“ die Bevölkerung beunruhigen könnten, wurde das Buch als Werk der Belletristik eingestuft.

Das Amt weist bei dieser Gelegenheit betroffene Familienangehörige auch auf Therapie- und Aussteigerprogramme für sog. „Religiöse Gefährder“ hin, die dafür bekannt sind, das Leben harmloser schwuler Vampire und gut integrierter Werwölfe zur Hölle zu machen. Es gibt Hilfe! Religion ist heilbar!

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Ob im Fantasystyle, als Model für Dark Fashion, Gothic oder Victorian Style, Models wie Jinthe Martens finden im BAfmW-Projekt viele Möglichkeiten, vor der Kamera Fashion und Fantasy zu präsentieren. (Foto: Barbara Frommann)
Ob im Fantasystyle, als Model für Dark Fashion, Gothic oder Victorian Style, Models wie Jinthe Martens finden im BAfmW-Projekt viele Möglichkeiten, vor der Kamera Fashion und Fantasy zu präsentieren. (Foto: Barbara Frommann)

Sie sind stets willkommen im Buchladen des Bundesamt für magische Wesen in Bonn, der Stauhauptstadt von Nordrhein-Westfalen, um z.B. Ihre bestellten Bücher von Alfred Bittner und anderen guten Fantasyautoren abzuholen. Für gute Literatur ist Bonns allerwichtigste Behörde überhaupt und sowieso von Amts wegen zuständig.

Und das Verlagsteam des Bundeslurch Verlages freut sich auf interessante Exposés und Manuskripte aller Genres der Fantasy und steht Autoren und Autorinnen gern für ein ausführliches Gespräch über geplante Fantasyromane zur Verfügung.

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Hat Ihnen „Novotnys Mumie“ gefallen? Wir würden uns freuen, wenn Sie das Buch bewerten würden. Nicht nur wir, auch die Suchmaschinen lieben literarische Bewertungen und das unterstützt die Sichtbarkeit von Buchläden und Verlagen in den Suchmaschinen. Und Autoren freuen sich immer über konstruktive Kritik. Dazu veranstaltet die Buchhandlung „Bundesamt für magische Wesen“ auch Autorenlesungen. Tragen Sie sich in unseren Newsletter ein, um Einladungen zu den BAfmW-Lesungen mit Autoren und Autorinnen zu erhalten.

Nicht nur eine Buchhandlung …

Aber das BAfmW bietet noch mehr. Zusammen mit den Fotostudios von Barbara Frommann bei Bonn und Niels Brähler in Wuppertal sowie professionellen Maskenbildnerinnen bietet es männlichen Nachwuchsmodels wie Daniel Heinrichs interessante Settings und Fotosessions vor der Kamera. Ob als Schüler-Praktikum, Studi-Nebenjob oder für Newcomer, wer sich für ein Modelshooting im Fantasystyle oder als Male Model für Gothic, Victorian, Dark Fashion Wear bis hin zu Urban Street Style oder als Talahon interessiert – das BAfmW ist zu (fast) allem fähig, auch zu -> fantastischen Modelshootings.

Und diese Kreativität und Jugendarbeit, diesen Spaß mit Behördenhumor und Fantasy ermöglichen mit dem Kauf von Büchern wie „Novotnys Mumie“ die Kunden und Kundinnen des BAfmW oder – wie es amtsintern heißt – der gemeine Bürger und die gemeine Bürgerin draußen im Lande.

Und so bestellen Sie Bücher in der Buchhandlung des Bundesamtes für magische Wesen

Nach Bestelleingang überzeugen wir uns zunächst, dass das von Ihnen bestellte Buch tatsächlich lieferbar bzw. vorrätig ist. Manchmal müssen wir Bücher auch direkt beim Verlag ordern. Kleine Verlage und Autoren sind nicht immer an die üblichen Buchhandelswege angeschlossen. In diesem Fall lassen wir Ihnen das Buch direkt vom Verlag bzw. Autor zusenden, um unnötige Transportwege und Portokosten zu vermeiden.

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Es kommt auch immer wieder vor, dass als lieferbar gemeldete Bücher mittlerweile vergriffen sind. Um anfallende unnötige Paypal-Rücküberweisungsgebühren zu vermeiden (Das Geld geben wir lieber für unsere Jugendarbeit bzw. fantastische Fotoshootings aus), haben wir diesen Schritt der Bestellüberprüfung eingefügt.

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