Die Angstprediger: Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern

Autoren: Liane Bednarz
geprüfte Gesamtbewertungen (30 Kundenbewertungen)

16,99 

  • Softcover : 256 Seiten
  • Verlag: Droemer
  • Autor: Liane Bednarz
  • Auflage: 1. Auflage, erschienen am 03.04.2018
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3-426-27762-X
  • ISBN-13: 978-3-426-27762-1
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: o. A. Jahren
  • Größe: 20,9 x 13,5 cm
  • Gewicht: 315 Gramm

Lieferzeit: Lieferbar

Junge Vampire und Werwölfe bilden sich weiter mit Büchern aus dem Bundesamt für magische Wesen. (Foto: Barbara Frommann)
Junge Vampire und Werwölfe bilden sich weiter mit Büchern aus dem Bundesamt für magische Wesen. (Foto: Barbara Frommann)

Religion und Politik: Welchen Einfluss haben rechte Christen in Deutschland? In ihrem politischen Debattenbuch beschreibt Liane Bednarz, wie Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christen seit Jahren rechtes Gedankengut annehmen und verbreiten. Diese Art von Fundamentalismus nutzt das bürgerliche Vertrauen in die christliche Religion und ihre Kirchen, um die bürgerliche Mitte mit rechten Ideen zu infiltrieren und einen Kreuzzug gegen Pluralismus und Toleranz zu führen.
Rechte Christen sind seit Jahren auf dem Vormarsch. Sie sind in den Volkskirchen und in evangelikalen Gruppierungen zu Hause, sie haben ein klares Feindbild und meinen, damit das christliche Abendland zu schützen. Rechte Christen kämpfen gegen die angebliche Islamisierung, gegen Zuwanderung und Migration, gegen die Ehe für alle, Homosexualität, Gender Mainstreaming, Gleichberechtigung und Abtreibung, ein zeitgemäßes Familienbild und zu liberale Haltungen in den großen Kirchen.
Die Verbindungen zur rechten populistischen Szene sind zum Teil fließend; die Angstprediger zeigen bisweilen offene Sympathie für Pegida, die AfD und die vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung.
In ihrem Debattenbuch deckt Liane Bednarz die Netzwerke der rechten Christen auf, beschreibt ihre Feindbilder, Überzeugungen und Aktionsformen und warnt vor den gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Instrumentalisierung von Religion.

„Fromme Christen und rechte Wähler bilden eine Allianz. Nach der Flüchtlingskrise soll der Widerstand gegen Abtreibungen und gleichgeschlechtliche Ehen die AfD beflügeln.“
Der Spiegel

Über „Die Angstprediger: Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern

Die Angstprediger: Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern„, ein Buch über christlich-rechten Fanatismus, wurde erarbeitet und verfasst von Liane Bednarz. Diese in ihrer Bedeutung für die allgemeine Bildung und Integration schwuler Vampire, Gestaltwandler sowie Magier, Elfen und Werwölfe nicht hoch genug einzuschätzende Studie für Leser und Leserinnen erschien am 03.04.2018 im Droemer.

Die Angstprediger: Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“ und andere Bücher zu religiös-politischen sind im amtseigenen BAfmW Service Point bestellbar. Online bestellte Fachpublikationen wie dieses Buch, dem gemeinen Bürger draußen im Lande als Bücher über christlichen Extremismus geläufig, sind zu den üblichen Öffnungszeiten auch direkt im Bundesamt für magische Wesen in Bonn abholbar und werden auf Wunsch verschickt.

Das Bundesamt für magische Wesen kommt mit dem Hinweis auf den „Die Angstprediger: Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“ seinem Bildungsauftrag nach, den gemeinen Bürger draußen im Lande über das Leben gut integrierter (nicht)magischer Mitbürger, vulgo Werwölfe, Vampire, Dämonen, Elfen, Hexen und Magiere ebenso wie fantastische Tierwesen, als da wären Drachen, Basilisken, Sphingen, kleine und große Pubertiere und Trolle bis hin zu eingewanderten Dschinnen aufzuklären und damit Aberglauben und religiösen Irrlehren ein energisches „Nicht mit uns!“ entgegenzuschleudern.

Das Amt weist bei dieser Gelegenheit betroffene Familienangehörige auch auf Therapie- und Aussteigerprogramme für sog. „Religiöse“ hin, die dafür bekannt sind, das Leben harmloser schwuler Vampire und gut integrierter Werwölfe zur Hölle zu machen. Es gibt Hilfe! Religion ist heilbar!

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Echt jetzt? Sie fahren wirklich in die Innenstadt von Bonn, um dort Bücher wie "Die Angstprediger" zu kaufen? Shoppen Sie lieber online, das spart Zeit, Geld und Nerven. (Foto: Barbara Frommann)
Echt jetzt? Sie fahren wirklich in die Innenstadt von Bonn, um dort Bücher wie „Die Angstprediger“ zu kaufen? Shoppen Sie lieber online, das spart Zeit, Geld und Nerven. (Foto: Barbara Frommann)

Besucher sind im Buchladen Bundesamt für magische Wesen in Bonn, der Stauhauptstadt von Nordrhein-Westfalen, stets willkommen und können dort bestellte Bücher über christlichen Extremismus auch abholen. Wir freuen uns immer über ein Gespräch zu schwulen Themen, u.a. zum Thema Gendern in Sprache und Literatur jenseits der linkisidentitären „Generation beleidigt“.

Und das Verlagsteam des Bundeslurch Verlages sowie des Himmelstürmer Verlages freuen sich auf interessante Exposés und Manuskripte u.a. der Genres Gay Romance, Gay Drama und Gay Fantasy, Fantasy-Jugendbücher sowie Urban Fantasy und steht queer schreibenden Autoren dieser Genres gern für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung.

 


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Verbreiten Sie des Amtes allumfassende Weisheit und Zuständigkeit!
Gewicht 315 g
Größe 13,5 × 1,76 × 20,9 cm

Marke

Droemer

30 Bewertungen für Die Angstprediger: Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern

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2,6
Basierend auf 30 Bewertungen
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  1. Benutzerbild von smurf

    smurf

    Verifizierte RezensionVerifizierte Rezension - Original ansehenExterner Link

    Einerseits ist das Buch gut geeignet, einem die Wahnwelt AfD affiner rechtskonservativer Christen zu erklären. Andererseits ist gerade diese Wahnwelt wahnsinnig ermüdend. Das Buch hätte kürzer sein sollen, und der in vielen der Rezensionen kritisierte Stil des Buches ist nur schwer verdaulich.

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    Nicht verifizierter Kauf. Mehr Informationen

  2. Benutzerbild von Marcl H.

    Marcl H.

    Verifizierte RezensionVerifizierte Rezension - Original ansehenExterner Link

    Ich wurde auf die Autorin erst drei Jahre nach Erscheinen dieses Buches, d. h. Ende 2020 aufmerksam, und zwar durch ihren fulminanten Artikel im Spiegel mit dem Titel „Christliche Corona-Verharmloser. Lebensgefährliche ,Lebensschützer‘“. Exakt ein Jahr danach las ich in der „Zeit“ einen nicht minder fulminanten Text von Bednarz. In dem Artikel mit dem Titel „Verschont mich mit politischen Predigten“ wandte sie sich an die andere Seite des evangelischen Spektrums und warnte davor, das Proprium des christlichen Glaubens – Sünde, Tod, Erlösung – einzutauschen gegen eine politische Predigt.

    Das Thema des Buches treibt mich ebenfalls schon lange um. Verführt durch die niedrigschwelligen Möglichkeiten von Social Media, kommentieren nach meiner Beobachtung immer mehr bis dahin apolitisch eingestellte Christen auch das politische Tagesgeschehen. Anlässlich der Pandemie zeigte sich, wie wenig ideologiekritisch gewappnet und wie anfällig viele unter ihnen für abstruse Desinformation oder gar Verschwörungstheorien waren. Das Buch geht diesem Phänomen anhand prominenter evangelikaler Protagonisten und Publikationen nach – von denen mir die meisten Namen bereits geläufig waren –, es gewährt aber darüber hinaus einen beachtlichen Einblick in die rechtskatholische Szene, von der ich bis dahin keinerlei Kenntnisse hatte.

    Positives

    Diese Buchbesprechung soll die eigene Lektüre nicht ersetzen, deswegen paraphrasiere ich den Inhalt nicht, sondern erwähne die Aspekte, von denen ich sehr profitiert habe. Ich finde es sehr gut, dass die Autorin zunächst einmal genau definiert, welche Abstufungen es von „konservativ“ bis „neurechts“ oder „völkisch-rechtsextrem“ gibt, und so der Gefahr entgeht, alle Christen mit einem Rechtsdrall über einen Kamm zu scheren. Präzise gibt sie die Analyse Fleischhauers wieder, wonach die fromme Kritik an Political Correctness eigentlich derselben Opferrhetorik folgt wie die linke Minderheitsrhetorik; heute würde man sicher auch die Rede von „systemischem Rassismus“ und den „Wokeismus“ hinzurechnen. Hervorragend führt sie aus, wie sich der Wahrheitsanspruch des Christentums zum für Demokratien konstitutiven Pluralismus verhält (vgl. S. 56 und 121). Dabei verteidigt die Autorin den Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens und bekennt sich erfreulicherweise recht „unzeitgemäß“ zur Mission (vgl. S. 161). Sie deckt etliche logische Brüche bei den rechten Christen auf. So schreibe die katholische Publizistin Birgit Kelle, notfalls werde sie gegen den Islam und für Homosexuelle streiten (vgl. S. 94). Zurecht weist Bednarz auch darauf hin, dass man sich nicht bei islamkritischen Karikaturen auf die Kunstfreiheit berufen und gleichzeitig zum Schutz für christliche Positionen eine Zensur fordern könne (vgl. S. 184). Ihre Kritik an der von Ressentiments durchsetzten Islamkritik teile ich, und mit Patrick Bahners haben wir einen gemeinsamen Lehrmeister. So teile ich auch ihren Gedanken, dass es ein denkbar unchristliches Verhalten wäre, Religionsfreiheit nicht zu gewähren, solange sie nicht wechselseitig gewährt wird. Auch Michael Zulehner, den Bednarz zitiert, ist zuzustimmen, wenn er nicht den glaubensstarken Islam, sondern das glaubensschwache Christentum für das eigentliche Problem hält (vgl. S. 235). Des Weiteren überzeugt mich ihre Kritik am Topos der „schweigenden Mehrheit“, erst recht an den Ausdrücken „Lücken- oder Lügenpresse“ und „Mainstreammedien“. Den fatalen Hang zu unseriösen „Alternativmedien“ und die medienkritische Inkompetenz vieler Christen hat ja erst recht die Pandemie offengelegt. Ihre Überlegungen, dass Christen sich nicht gegen das System stellen sollten, nur weil es ihre Wertvorstellungen nicht verfolge, solange es ihnen gestattet sei, ihre Wertvorstellungen zu leben, überzeugt mich sehr. Mit Sorge habe ich gerade in jüngster Zeit beobachtet, wie sich Christen in eine zunehmende Systemkritik hineinradikalisierten und sich mehr und mehr einer Widerstands- und Umsturzrhetorik bedienten und nichts Gutes mehr an unserem Staat gelten lassen wollten. Man muss die Regenbogenbeflaggung anlässlich der zurückliegenden WM m. E. mitnichten gut finden – von der Leyens Definition von europäischen Werten fand ich gegenüber vielen ungarischen Frommen durchaus anmaßend und hier bin ich sehr viel kritischer gegenüber der EU als die Autorin –, aber das ist noch lange kein Grund, sich aus der Loyalität gegenüber dem Rechtsstaat zu verabschieden (vgl. S. 228). Originell sind auch Bednarz Ausführungen zum Beckenförde-Diktum, das sie als Absage an naturrechtliche Garantien deutet (vgl. S. 228 f.). Dass verdiente Gottesmänner, durch die viele zu Jesus gefunden haben, bei Pegida mitmarschierten, ist tatsächlich beschämend und muss verurteilt werden; ich bin froh, dass Bednarz nicht noch um weitere Personen weiß, die hier schuldig wurden, und auch eine Kritik der Pegidakritiker ist, wie die Autorin richtig herausarbeitet, eine Art Sympathiebekundung. Und Michael Diener ist zuzustimmen, wenn er auf die Instrumentalisierung der Frommen durch Pegida hinwies – wie er übrigens auch während der Pandemie das historische Versagen der Bibeltreuen in Bezug aufs Impfen und den Lebensschutz erkannte. Fair ist dabei, dass Bednarz auch positive Beispiele wie Anette Schuldner würdigt, die die unheilige Jochgemeinschaft in der AfD irgendwann nicht mehr ertrug und den Absprung schaffte.

    Angesichts des derzeitigen Erwachens des Westens, was Putin betrifft, muss man Bednarz eine erstaunliche Urteilskraft bescheinigen, was diesen Despoten betrifft. Bednarz sah bereits 2018, wie problematisch es ist, wenn Christen in autoritär geführten Staaten, in Orban, der PiS-Partei oder gar Putin, Anwälte für ihre christlichen Werte sahen. Gerade bei dem Versuch, den Pluralismus des Westens zu bekämpfen, verfielen diese Christen dabei selbst (unbewusst) dem Werterelativismus (vgl. S. 56 f. und S. 121-126). Diese Versuchung fand – so meine Beobachtung – gleichzeitig auch bei den Trump erlegenen Konservativen statt. In der Pandemie haben Christen die Maßnahmen zum Lebensschutz kritisiert und sich in degoutanter Art und Weise in eine „Merkel-Diktatur“ hineinschwadroniert und im menschenverachtenden Regime Putins ihre Rettung gesehen!

    Kritisches

    Was den Stil betrifft, mutet die Paraphrase oder wörtliche Wiedergabe einzelner Aussagen anderer Autoren manchmal etwas langatmig an. Zuweilen verliert sich die Autorin im Klein-Klein, etwa wenn sie genau beschreibt, wer welchen Beitrag auf Facebook „geliked“ habe (vgl. S. 158), oder gar persönlich nachkartet (vgl. S. 216). Sie bezieht beim Thema „Abtreibung“ selbst eine sehr strikte Haltung. Was die Themen „Gender“ und „Homosexualität“ betrifft, stellt sie sich hinter Michael Diener und begrüßt seinen Vorstoß zu einer Liberalisierung innerhalb der Evangelischen Allianz. Als Mitglied von „Bibel und Bekenntnis“ vertrete ich die Auffassung von Ulrich Parzany – wobei ich die Verbindung zur „AG Welt“ ebenfalls mehr als bedenklich fände, sollte sie noch existieren – und halte Bednarz Auffassung, wonach man die einschlägigen Bibelstellen zum Thema historisch kontextualisieren müsse, für bibelkritisch. Meines Erachtens ist diese Schrifthaltung nicht vereinbar mit ihrem erfreulichen Bekenntnis zur Inspiration der Heiligen Schrift (vgl. S. 88). Und auch das Netzwerk „Bibel und Bekenntnis“ vertritt, wenn es Sam Allberry unlängst als Redner engagierte, der Konversionstherapien scharf kritisiert, nicht die Auffassung, Homosexualität sei heilbar (vgl. S. 90). Nun ist dieses Buch kein theologisches, und ich halte der Autorin zugute, dass sie strengere Haltungen zu diesen Themen für legitim hält. Allerdings sehe ich stärker als Bednarz, dass sich der Korridor für christliche Meinungsäußerungen durchaus verengt hat. Wer sich heute im öffentlichen Dienst z. B. dem Gendern verweigert, gerät ggf. durchaus unter Rechtfertigungsdruck. Anders als Bednarz (vgl. S. 78) halte ich Sprachregelungen solcher Art für übergriffig und von der Tendenz her illiberal. Ein Thema ist m. E. nicht deswegen schon diskreditiert, weil Pegida es für sich entdeckt hat, und so ist die Sorge, beim Thema „Gender“ handle es sich um einen Angriff auf die Familie, m. E. nicht zu unterschätzen. Gerade die Pandemie hat doch gezeigt, dass die Forschungsgelder tatsächlich besser in andere Forschungsfelder – oder vielleicht nach dem Offenbarungseid im Rahmen des aktuellen Krieges – in den Wehretat statt in Genderstudies investiert worden wären. Wenn man bedenkt, was die „Ampel“ in Bezug auf Abtreibung, Sterbehilfe, aber auch in Bezug auf die Selbstbestimmung des Geschlechts und die „Verantwortungsgemeinschaft“ (vormals „Familie“) vorhat, darf man im Jahre 2022 durchaus weitere Terrainverluste für bibeltreue Christen befürchten. Wenn man die Debatte um die Inschrift am Berliner Schloss bedenkt, ist die Frage, ob das Ablegen des Kreuzes in Jerusalem nicht tatsächlich mehr als eine deeskalierende Geste und ein Vorbote war (vgl. S. 147), durchaus berechtigt.

    Bednarz weist zurecht darauf hin, dass „Ehe für alle“ eine rein zivilrechtliche Angelegenheit, d. h. für Religionsgemeinschaften ohne Relevanz sei und innerreligiöse Vorgaben nicht tangiere (vgl. S. 91 und 106). Aber ich befürchte, dass sich das, über Bande gespielt (Antidiskriminierung, Arbeitsrecht), durchaus sehr rasch ändern könnte. Aus der Retrospektive ist man immer schlauer, und so muss man nach den entsetzlichen Entwicklungen in den USA doch zugeben, dass Seuberts Warnungen vor der Steigerung des Kulturkampfes zu einem Bürgerkrieg so abwegig nicht waren (vgl. S. 105). Was tut es im Übrigen zur Sache, dass Kuhs 10 Kinder haben (vgl. ebd.)? Hier wendet die Autorin m. E. eine Polemik an, die sie bei Vertretern ihres Untersuchungsgegenstandes scharf kritisiert hätte. Mehrfach beklagt sie den Stil, den Menschen mit rechten Einstellungen verwendeten und der oft den politischen Gegner abwerte (vgl. S. 71). Ich bin ebenfalls für eine sprachliche Mäßigung. Nur sollte man bedenken, dass Stilkritik oft auch eine Ersatzhandlung dafür ist, sich der vorgetragenen Kritik inhaltlich nicht zu stellen. Vor allem aber halte ich es für eine Mähr, dass nur die rechtskonservative Seite ihre Gegner abwertet (vgl. S. 116). Wenn die Autorin den rechtslastigen Konservativen berechtigterweise logische Brüche vorwirft, muss man auch auf Brüche in ihrer eigenen Argumentation hinweisen dürfen. So verstehe ich nicht, warum man nicht einerseits genderkritisch und gleichzeitig kritisch in Bezug auf das Frauenbild des Islam sein kann (vgl. S. 78).

    Ich habe den Eindruck, dass Bednarz sehr darauf bedacht ist, von Linksevangelikalen wie Michael Diener, Thorsten Dietz oder Andreas Malessa respektiert zu werden. Kritisch betrachtet, könnte man Bednarz vorwerfen, dass ihr Buch außerdem den Versuch darstellt, „kognitive Dissonanz“ abzubauen und vor sich selber zu rechtfertigen, warum man als „Konservative“ – wie sie sich selbst nennt – in der CDU noch immer gut aufgehoben ist. Nach meiner Einschätzung unterschätzt eine solche Perspektive, welch programmatische Entkernung und welche Anbiederungen an den woken Zeitgeist – „Zeitgeist“ gibt es, anders als Bednarz behauptet, sehr wohl, und Kritik daran ist nicht per se Kulturpessimismus (vgl. S. 170 f.) –, in der CDU in den vergangenen 16 Jahren stattgefunden hat; den Kurswechsel der CDU zu kritisieren hält Bednarz übrigens für legitim (vgl. S. 168). Und überhaupt, wieso sollte es nicht legitim sein, ein Verfallstheorem zu behaupten (vgl. S. 116)? Wenn selbst ein so brillanter Intellektueller wie der Katholik Johannes Hartl (vgl. S. 118) oder auch ein gemäßigter AfDler wie Meuthen (vgl. S. 120), der über Jahre versucht hat, die AfD auf einen gemäßigten Kurs zurückzuführen, verdächtig wird, zu rechts zu sein, fragt man sich, ob die Linie von ihr nicht recht willkürlich gezogen wird und ihre eigene Einstellungen zum Maß aller Dinge erhoben werden, wenn es darum geht zu beurteilen, was als konservativ (im „guten“ Wortsinn) zu gelten hat und was nicht. Selbst der von mir als „Zeit“-Leser sehr geschätzte Katholik Ulrich Greiner fällt unter Bednarz Verdikt, zu rechts zu sein (vgl. S. 43, 164). Auch die Kritik an Rainer Mayer, der auf die Diskriminierung von Christen in Flüchtlingsunterkünften durch Moslems hinwies und dabei auf Bonhoeffer verwies, fällt harsch aus (vgl. S. 161 f.). Die Unterscheidung zwischen Verantwortungs- und Gesinnungsethik, auf die das Bonhoeffer-Zitat Mayers m. E. abhebt, hätte allerdings auch diesem Buch gutgetan – sie wird auf S. 156 zumindest angedeutet –, denn persönlich kann ich mein Konto leerräumen und mich bis zur Erschöpfung für Flüchtlinge einsetzen, aber ein Staat muss auch die Integrationsfähigkeit und -bereitschaft seiner aufnehmenden Bevölkerung im Blick haben und die Kosten überschlagen, wenn massenhaft Menschen in die Sozialsysteme einwandern. Und schließlich halte ich die Kritik an dem verdienten gläubigen Historiker Lutz von Padberg für völlig überzogen (vgl. S. 137 f.), zumal „New Age“ damals wirklich eine Gefahr war, auf die Apologeten zurecht hinwiesen. Und wenn man bedenkt, wie oft in der zurückliegenden Pandemie Christen Seite an Seite mit esoterischen Impfgegnern marschierten – auch Thema von Bednarz eingangs erwähntem „Spiegel“-Artikel –, scheint die Gefahr nicht gebannt zu sein. Das Thema „Christenverfolgung“ ist zu ernst, um von der politischen Rechten instrumentalisiert zu werden, hier gebe ich Bednarz recht. Das gilt aber auch für Kauder und eine CDU auf Stimmenfang unter den Evangelikalen.

    Die oftmals dumpfe Kritik an EU und UNO durch Fromme lehne ich ebenfalls ab, v. a. wenn das eschatologische Argument bemüht wird oder gar New-World-Order-Zeugs im Spiel ist. Wer einmal in Brüssel war und ein wenig Einblick in die Bürokratie erhalten hat („Spiegelreferenten“), kann sich gleichwohl des Eindrucks nicht erwehren, dass die dortige Bürokratie nicht gerade schlank und effizient ist. Auch darf m. E. die Vergemeinschaftung von Schulden durch den Euro oder die aktuelle die Niedrigzinspolitik der EU sehr wohl kritisiert werden, ohne dass der Verdacht aufkommt, man sei kein „guter“ Europäer. Auch hier erweist sich das Buch m. E. ein wenig einseitig als eine Verteidigung der Merkel-Ära.

    Wir sollten auf dem rechten Auge keineswegs blind sein. Ich bin sehr kritisch, wenn AfD-nahe Christen immer noch einseitig die Gefahr links ausmachen und dabei nicht merken, wie sie gerade in der Pandemie auf der rechten Seite von der Postmoderne überrollt wurden und Fakten mit Meinung verwechselten und Desinformationen auf den Leim gingen. Nach meiner Einschätzung verortet Bednarz die Gefahr allerdings einseitig auf der rechten Seite und verkennt die Militanz auch der Linksideologen. Eine Ausnahme macht sie, wenn sie zugibt, dass Abtreibungsgegner oftmals sehr angefeindet würden, und wenn sie am Ende Kirche und Gesellschaft dazu auffordert, auch „konservative und streng fromme Positionen“ (S. 241) auszuhalten.

    Fazit

    Anschaulich beschreibt die Autorin das Dilemma, in dem sich Christen in der AfD und auch AfD-Wähler befinden, wenn sie Völkisches, Rassistisches usw. als „kleineres Übel“ gegenüber den von ihnen verteidigten Werten (christliche Sexualethik, Abtreibung, Sterbehilfe) in Kauf nehmen. Dieses Phänomen ließ sich in den vergangenen Jahren auch sehr gut in den USA beobachten, wenn Fromme Trump wählten, obwohl sie von dessen Integrität keineswegs überzeugt waren. Den Worten des am Schluss des Buches zitierten NPD-Aussteigers Sven Rochow ist allerdings nichts hinzuzufügen, wenn er ausführt, dass Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus oder auch Elitenkritik mit dem christlichen Ethos unvereinbar sind (vgl. S. 233 f.). Was also tun, um hier keine unheilige Allianz einzugehen und schuldig zu werden? Bednarz übersieht, dass sich in diesem Dilemma auch Wähler aller anderen Parteien befinden, wenn sie z. B. beim Thema „Abtreibung“ Kompromisse eingehen müssen. Wenn man das Leben für einen unverfügbaren, absoluten Wert hält, ist es durchaus verständlich, Parteien hieran zu messen (vgl. S. 176). Dieses Dilemma lässt sich auch nicht einfach durch einen Verweis auf die Zwei-Reiche-Lehre ausräumen. Weil Bednarz das skizzierte Dilemma nicht auflösen kann, schlage ich einen dritten Weg vor: eine Rückkehr zur eigentlichen Bestimmung des Christen, einer Minderheits- und Ohnmachtsposition! Wer eines der beiden Dilemmata umgehen möchte, für den könnte dieser dritte Weg eine Option sein. Christen sollten sich m. E. gut überlegen, wozu ihnen Jesus ein Mandat erteilt hat und wozu nicht. Möglicherweise liegt dem Buch und vielen in der Politik engagierten Christen ein Missverständnis davon zugrunde, was es heißt „Salz der Erde“ zu sein (vgl. S. 171). Ich jedenfalls möchte mich aus einem Kulturkampf heraushalten und kämpfe nicht für einen Erhalt „christlicher Werte“ – den universalethischen, unverfügbaren Wert des Lebens ausgenommen. Als schlichter Zeuge Jesu möchte ich einzelne Menschen für das Evangelium gewinnen.

    Das Gericht fängt an am Haus Gottes (vgl. 1. Pet 4,17). Wenn wir Putin als Zuchtrute für den woken Westen deuten – und dass Gott ihn benutzt entbindet ihn nach Jesaja 10,5-7 keineswegs von seiner Verantwortung für sein schändliches Morden –, dann sollten wir auch erwägen, was Gott uns Christen zu sagen hat, die wir uns in einen Kulturkampf verstrickt, unheilige Allianzen mit „Querdenkern“ und der AfD gebildet und die letzten zwei Jahre gebeckmessert, ja uns in eine Diktatur und „DDR2.0“ hineinschwadroniert haben. Es gab, um eine Formulierung Karl Schlögel zu gebrauchen, auch viel frommen „Putin-Kitsch“. Das Phänomen, dass sich Christen von Orban, der PiS-Partei oder gar Putin Schützenhilfe versprachen und deswegen über das Autoritäre, ja im Falle Putins gar über Völkerrechtsbruch hinwegsahen, beschreibt Bednarz im Jahr 2018 bereits sehr präzise, wie bereits ausgeführt. Dass Christen auch in Deutschland auf Despoten wie Putin hereinfielen und in ihn einen Verbündeten sahen, fällt unter das Verdikt von Jer 17,5: „Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht“. Bednarz hat diesen Sündenfall bereits vor vier Jahren sehr deutlich benannt. Wir sollten spätestens jetzt darüber ernstlich Buße tun und uns daran erinnern, dass Jünger Jesu Fremdbürger sind.

    Trotz dieses positiven Impulses, den ich dem Buch verdanke, bleibt Folgendes festzustellen: Bednarz verkennt, wie gefährlich die um sich greifende Woke- und Cancle-Culture und Identitätspolitik sind. Im Grunde handelt es sich hierbei um neue Spielarten des Hexereivorwurfs. Wer verneint, dass der „Zeitgeist“ (sic!) aktuell oftmals mit dem „gesunden Menschenverstand“ (sic!) kollidiert, hat vielleicht den Kontakt verloren zu Menschen, die Kleinverdiener sind und deren Sorgen um die monatlichen Belastungen und steigenden Energiepreise keine Muße lassen, um übers Gendersternchen nachzudenken. Wie intolerant sich derzeit „Tugendterror“ und „Aufklärungsfundamentalismus“ gebärden und wie schonungslos die Revolution ihre Kinder frisst, verkennt sie gründlich. Erinnert sei daran, wie rigoros Merkel und von der Leyen im Oktober 2021 Ungarn darüber belehrten, was unter „europäischen Werten“ zu verstehen sei. Kein geringerer als Udo die Fabio warnte schon vor Jahren vor einer bloßen „Gefolgschaft für den jeweiligen Zeitgeist“ und davor, mit einer „falschen Idee von Freiheit“ die „Alltagsvernunft“ zu zerstören. Bednarz bildet sich meiner Meinung nach letztlich ein politisches Urteil über rechte Christen. Einen geistlichen Kompass lässt das Buch vermissen. Vermutlich hat sie in ihrer eigenen Biografie über die Jahre etliche christlich-konservative Positionen geräumt, parallel mit der Wanderung der Merkel-CDU nach links, und sich zugleich für den woken Postevangelikalismus geöffnet. Beides scheint sie in diesem Buch vor sich selbst rechtfertigen zu wollen. Deswegen halte ich das Buch nur für bedingt empfehlenswert.

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