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Keywords: Falsche Nutzung sorgt für Datenmüll bei Buchmeldungen

BONN BAFMW) – Wir überarbeiten gerade den Online-Buchshop unseres Projektes Bundesamt für magische Wesen und dabei fällt uns das Thema Keywords und Schlagwörter geradezu vor die Füße. Der Buchshop ist auf Fantasyliteratur spezialisiert und dazu nutzen wir als VLB-Mitglied die Daten des VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher). Es bleibt nicht aus, dass man sich mit den Daten, darunter Keywords bzw. Schlagwörter, die die Verlage und Autoren beim VLB angeben, genauer beschäftigt. Daten sind wertvoll, das hat sich wohl herumgesprochen, und damit kann man eine ganze Menge anfangen. Auch wir nutzen die VLB-Daten zu verschiedenen Zwecken. Man kann bei richtiger Anwendung Autoren fördern, mit befreundeten Verlagen und Autoren gut zusammenarbeiten und anderes eben aussortieren bzw. nachrangig stellen.

30.000 Fantasyromane aus verschiedenen Genres

Manche Verlage müllen die Buchshops zu und dann entsteht unnötiger Datenmüll.
Manche Verlage müllen die Buchshops zu und dann entsteht unnötiger Datenmüll.

Ich bin also dabei, die Angaben zu rund 30.000 Büchern zu lesen und zu verarbeiten. Das wird mich noch einige Wochen beschäftigen, denn ein automatisierter Upload braucht im Nachgang immer Korrekturen. Aber schon jetzt fällt einiges auf, während unser Online-Buchshop auch für die Suchmaschinen optimiert wird.

Ein Buch wird, damit der Buchhandel und der Leser wissen, was sie da vor sich haben, nach bestimmten Kriterien angemeldet. Durch den Prozeß der Anmeldung durchzusteigen, das ist nicht ganz einfach, aber es muß sein, wollen Verlag und Autor ihr Buch an den Leser bringen.

Selbstredend gehören Buchtitel, Cover, Inhaltsangabe, technische Daten wie Maße, Format und Buchart, d.h. Hardcover, ebook oder Softcover dazu. Es muß in die richtige Kategorie einsortiert werde; d.h. ist es ein Kinderbuch, ist es Gay Fantasy, High Fantasy oder religiöse Fantasy. Manches paßt gleichzeitig in mehrere Kategorien. Das ist auch völlig in Ordnung.

Während ich dabei bin, rund 30.000 Buchtitel aus den verschiedenen Genres der Fantasyliteratur nachzuarbeiten, fiel mir etwas besonders auf, und das möchte ich zur Diskussion weitergeben.

Autoren und Verlage gehen in meinen Augen in vielen Fällen geradezu grottig mit dem Verwenden von Keywords um. Bei uns haben sich mittlerweile rund 60.000 Keywords angesammelt und ein Großteil davon gehört in die Kategorie Schrott und Datenmüll.

Ich wage mal die kühne These, dass die allermeisten Autoren und Verlage sich mit dem Thema keywords und wofür sie da sind oder da sein können, überhaupt nicht beschäftigt haben.

„Mein Name ist Lohse und ich möchte hier einkaufen!“
Anders kann ich mir nicht erklären, warum man als Verlag oder Autor auf die Idee kommen kann, dass Leser in einem Buchshop mit den Schlagworten „Buch“ oder „Roman“ suchen. 🙂 Es erinnert mich sehr an Loriots „Mein Name ist Lohse und ich möchte hier einkaufen!“
Oder gehen Sie in einen Buchladen und wenden sich an den Buchhändler mit dem Wunsch, ein Buch kaufen zu wollen? Es liegt auf der Hand, dass man den Buchladen nicht betritt, um dort Toilettenpapier zu kaufen und der Buchhändler wird eher wissen wollen, was es denn für ein Buch sein soll.
Also weg mit diesem überflüssigen Schlagwort.

Beliebt ist auch die Masche, dass Autoren, vor allem Self Publisher, ihre Bücher gern mit den Namen anderer Autoren, vor allem solcher, die sehr bekannt sind, verschlagworten. Es fiel tendenziell auf, dass es vor allem solche sind, die ihre Bücher billig verramschen. Darunter fällt das dahingerotzte eBook für 3.99 für ein 500-Seiten-Buch. Solche Autoren werden bei uns grundsätzlich auf „nicht lieferbar“ gesetzt. Wir unterstützen schließlich auch keine Kinderarbeit in Indien oder die schlechtere Bezahlung von Frauen gegenüber Männern bei gleicher Arbeit. Aber das ist ein anderes Thema.

Kommen wir zurück zum Thema Schlagwörter und deren Verwendung. Keywords sollen das Auffinden von Büchern erleichtern und einen Hinweis zum Inhalt geben. Dabei kommt es auf die Qualität wie auch auf die Quantität an. Aber weit mehr als 55.000 Schlagwörter im Buchshop? Soviele Keywords hat der Upload von rund 30.000 Buchdaten in unseren Online-Buchshop gespült.

57.666 Schlagwörter und Keywords? Echt jetzt?

Das verwendete Keyword wird nicht nur vom Leser und vom Buchhändler benutzt, sondern auch von außerhalb von einer Suchmaschine wie google, bing oder ecosia indexiert. Nicht unwichtig in Zeiten zunehmender Online-Vermarktung. Wer sich mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung beschäftigt, der weiß, dass das von einiger Relevanz ist.

Cassandra Clare als Schlagwort
Cassandra Clare als Schlagwort

In einem Online-Buchshop wie dem unseren werden auch Autorennamen als Keywords für Autorenporträts genutzt und auch mit Inhalt gefüllt, zum Beispiel mit den biographischen Daten des jeweiligen Autors, wenn sie beim VLB hinterlegt sind. Ruft man dieses Autorennamen auf, bekommt man also die Biographie des Autors und seine damit verbundenen und von ihm geschriebenen Bücher zu sehen. Manche Leser wollen wissen, was ihr Lieblingsautor noch geschrieben hat und bekommen so dessen weitere Bücher zu sehen.

Da ist es dann aus meiner Sicht irritierend und stößt eher übel auf, wenn unter dem Namen dieses Autors Bücher anderer Autoren auftauchen. Was die jeweiligen Autoren davon halten, wenn der Verlag, bei dem ihre Bücher erscheinen, so dilettantisch arbeitet, das sei dahingestellt. Es kommt einem so vor, als würde da einfach nur mit Copy-und-Paste gearbeitet. Oder grob formuliert, das ist eh alles das gleiche, was Rose Snow, Anna Winter, Stephenie Meyer, Bella Forrest, Marah Woolf, Carina Mueller, Lara Adrian, Cat Dylan, Jazzy Melone, Christine Millman, Elisa Joy, Jeaniene Frost, Jennifer L. Armentrout schreiben, das hauen wir einfach mal so raus.

Ich finde, dass das nicht so gut ankommt. Man könnte von … lassen wir das.

Tipp: Klicken Sie mal auf die Namen dieser fünfzehn Autorinnen und dann sehen Sie, was ich meine. Im Lauf der nächsten Wochen werden unter dem jeweiligen Autorennamen auch wirklich nur noch dessen/deren Bücher auftauchen. Wir arbeiten das nach und eliminieren die überflüssigen Schlagwörter.

Man kann mit Keywords auch eine weitergehende Erläuterung eines bestimmten Begriffes verbinden und so diesem Schlagwort zusätzliche Bedeutung für eine Suchmaschine verleihen. Als Ergebnis bekommt dieses Schlagwort ein besseres Ranking in den Suchmaschinen.

Wie nutzt man Schlagwörter richtig?

Zugegeben, es ist nicht ganz einfach und es ist auch nicht das Maß aller Dinge. Letztendlich kommt es auf vieles an, um das Buch an den Leser zu bringen.

  • Der Name des Autors kann verschlagwortet werden (wir machen es intern, weil wir auch Autorenporträts unter dem Schlagwort führen) Beispiel: Cassandra Clare
  • Die Charaktere des Fantasyromans sollten dort auftauchen, sprich: Vampir, Werwölfe, Elfen, womit hat es der Leser zu tun? Auch bestimmte Variationen wie Vampire Academy oder Internat, Schule geben dem Leser/Buchhändler gute Infos und sind beim Sortieren im Buchshop hilfreich. Wobei es mir schleierhaft ist, was uns der Carlsen Verlag sagen will, wenn er die Biss-Reihe von Stephenie Meyer mit Vampire Academy verschlagwortet. Der Carlsen Verlag ist mit seinem schlampigen und dilettantischen Umgang mit keywords übrigens der Auslöser dieses Artikels.
  • Zeitliche Einordnungen, z.B. Mittelalter, Neuzeit passen ebenfalls gut
    Ortsangaben, d.h. wo spielt der Roman? New York, Los Angeles, Oberpatschenknallbach an der Knatter, in der Hölle, in Mordor oder in Sachsen?
  • Die Namen von Illustratoren und Übersetzern, denn deren Arbeit sollte gewürdigt werden.
  • Reihenangaben gehören dort ebenfalls hinein und sind hilfreich. Beispiel Black Dagger
  • Zusätzliche Klassifikation wie Kinderbuch, Jugendbuch, young adult finde ich persönlich eher überflüssig, da diese Angaben im Bereich Zielgruppe und Altersangaben der Leserschaft hinterlegt sind und in unserem Shopsystem auch erkannt werden. Das Kürzel YA (für Young Adult) wie auch andere Kürzel aus zwei Buchstaben fallen aus technischen Gründen von vornherein durch das Suchschema der Suchmaschinen.
Was sollte nicht als Schlagwort benutzt werden?
  • Der Name des Verlages, womöglich noch in verschiedenen Schreibweisen. Das interessiert keine Sau und er wird im Normalfall von jedem Shopsystem als Marke (Brand) automatisch aus den Daten herausgelesen und separat angelegt. Beispiel: Bundeslurch Verlag
  • Die Namen anderer Autoren. Jedes Buch ist doch das Kind seines Autors und hoffentlich eine eigenständige Arbeit. Jeder Autor hat seinen eigenen Stil und welcher Autor legt Wert darauf, dass man ihm nachsagt, wie Autor xy zu schreiben? Oder womöglich abzukupfern? Eben.
  • Der gleiche Begriff in zig Variationen. Das ist Datenmüll.
  • Einzelne Vornamen und Nachnamen, die durch Kommata getrennt sind. Namen gehören zusammen. Bibi und Blocksberg haben als Bibi Blocksberg bessere Chancen. Unterhalb einer Trilogie sollte man verzichten, die Namen der Hauptprotas zu erwähnen. Es ergibt nur Datenmüll.
  • Bindestrich-Monster. Einige Verlage machen es tatsächlich und wiederholen die gleiche Wortkombination mit Bindestrichen, Fantasyliteratur-für-junge-Leser und Fantasyliteratur für junge Leser. Das muß nun wirklich nicht sein.
  • Auch Genrebezeichnungen wie Urban Fantasy oder High Fantasy gehören nicht unbedingt in die Schlagworte. Dafür gibt es die übergeordneten Kategorien, die beim VLB mit bestimmten Kürzeln wie FM = Fantasyliteratur allgemein, FMX = Urban Fantasy, FMR = Fantasy Romance usw. Beim Upload lädt unser Buchshop die Bücher in die dafür vorbereiteten Kategorien wie bspw. Gay Fantasy, Romantasy, High Fantasy etc..

Wir haben mit unserem Online-Buchshop noch viel zu tun, bis wir unser Ziel erreicht haben. Von den rund 57.000 Keywords werden wohl kaum mehr als 10 % übrig bleiben.

Verbreiten Sie des Amtes allumfassende Weisheit und Zuständigkeit!

Hagen Ulrich

Hagen Ulrich wurde am 16.11.1967 in Celle geboren, ging dort zur Schule und kam zum Studium nach Bonn. Seine Interessen umfassen Themen der Politik, aber auch Länder und Kulturen des Maghreb und ganz besonders LGBT-Themen sowie Religion.

Seine Urban Fantasy Romane schreibt er für schwule junge Erwachsene, die Spaß haben an Fantasy, und als Jungs eben auch mal von einem fantastischen Traumprinzen, ob mit spitzen Zähnen, pelziger Gesichtsbehaarung oder sonstigen fantastischen Eigenschaften träumen. Fantasy ist für Hagen Ulrich aber nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein literarisches Stilmittel, mit dem sich Themen aus Politik, Kultur und Gesellschaft diskutieren lassen.

Er lebt mit Mann und sieben Katzen in Bonn am Rhein und hat dort 2013 mit anderen Autoren und Fantasyfans das Bundesamt für magische Wesen begründet. Der Fantasyautor genießt es, seine Bücher im Rosengarten des Bundesamtes für magische Wesen zu schreiben. Der Autor steht auch gern für Lesungen und Vorträge an Schulen zur Verfügung.

Hagen Ulrich schreibt Fantasyromane, die im Bundesamt für magische Wesen als Taschenbuch erscheinen, darunter die Reihe Hochzeit der Vampire. Die Bücher von Hagen Ulrich sind erhältlich im gutsortierten Buchhandel und im Onlinebuchshop des Bundesamtes für magische Wesen.

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