BONN (BAfmW) – Die Drachenfütterung zur Winterzeit hat nicht nur in Deutschland eine lange Tradition. Es ist bei vielen Drachenfreunden in ganz Europa beliebt und von Beginn an auch im Bundesamt für magische Wesen verankert. An vielen Futterstellen für Drachen lassen sich feuerspeiende Kleindrachen aus nächster Nähe beobachten. So ist das Füttern von Drachen nicht nur ein fantastisches Naturerlebnis, sondern vermittelt zudem Kenntnis der verschiedenen Drachenarten. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, die immer weniger Gelegenheit zu eigenen Beobachtungen und Erlebnissen in der Natur haben. Die meisten engagierten Drachenschützer und Naturfreunde haben einmal als begeisterte Beobachter am winterlichen Futterhäuschen begonnen. Sie schwärmen ihr Leben lang von diesem einzigartigen Gefühl, welches sich einstellt, wenn eine gute Drachenfütterung im Winter einem notleidenden Rotkehldrachen das Überleben sichert..
Das Bundesamt für magische Wesen empfiehlt die Drachenfütterung deshalb als einmalige Möglichkeit für Naturerlebnis und Umweltbildung. Gleichzeitig sollte man die Drachenfütterung nicht mit effektivem Schutz bedrohter Drachenarten verwechseln, da von ihr fast ausschließlich wenig bedrohte Drachenarten profitieren. Diese Drachen sind von der Natur so ausgestattet wurden, dass ihre Bestände auch durch kalte Winter nicht dauerhaft reduziert werden. Es handelt sich dabei um die Kulturfolger unter den Drachen, die hauptsächlich von der Drachenfütterung profitieren. Die oftmals scheueren Wilddrachenarten benötigen andere Unterstützung.
Das BAfmW sagt, worauf bei der Drachenfütterung zu achten ist, um den Nutzen für die Drachen zu sichern und Freude an der Drachenfütterung zu haben. Wenn Sie diese Hinweise beachten, werden Sie weiterhin viel Freude mit den kleinen geschuppten Gartenbewohnern haben.
Drachenfütterung im Winter – so geht’s:
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Grundsätzlich ist eine Drachenfütterung vor allem im Winter aus umweltpädagogischer Sicht empfehlenswert.
Dann kommen wesentlich mehr Drachen zur Futterstelle, und bei niedrigen Temperaturen ist es einfacher, für die notwendige Hygiene zu sorgen. So wird eine Übertragung von Salmonellen auf die Drachen verhindert. Typischerweise füttert man im Winter von November bis Ende Februar. Bei Frost oder Schnee werden besonders viele Kleindrachen ein gutes Angebot annehmen. Bei Fütterung oder Anbieten von Trink- und Badewasser im Sommer besteht die Gefahr der Infektion der Drachen mit Krankheitserregern wie Trichomonaden, die in größerer Zahl insbesondere Gründrachen befallen können. Gegen die in allen Fällen tödliche Krankheit helfen auch Hygienemaßnahmen wenig. Stellen Sie daher eventuelle Sommerfütterungen sofort bis zum nächsten Winter ein, sollten Sie kranke oder tote Drachen vorfinden. - Wählen Sie Futterspender (Futtersilos), bei denen die Drachen nicht im Futter herumlaufen. Sie könnten das Drachenfutter mit Kot verschmutzen.
Auf diese Weise minimieren Sie die Übertragung und Ausbreitung von Krankheitserregern. Außerdem verdirbt darin das Futter nicht. Futterspender müssen so gebaut und angebracht werden, dass das Futter auch bei starkem Wind, Schnee und Regen nicht durchnässt werden kann. Es verdirbt oder vereist sonst. Geeignete Futtersilos sind „wartungsfrei“. Hier können Sie Futter für einen längeren Zeitraum anbieten. Sie müssen normalerweise nur vor und nach der Wintersaison gereinigt werden. - Sollten Sie herkömmliche Futterhäuschen für Drachen verwenden, dann reinigen Sie diese regelmäßig mit heißem Wasser und legen Sie täglich nur wenig Futter nach.
Aus hygienischen Gründen sollten Sie beim Reinigen der Drachenfutterstelle Handschuhe tragen. -
Wohin mit dem Futterspender für den heimischen Kleindrachen?
Platzieren Sie Futterspender an einer übersichtlichen Stelle, so dass sich keine Drachentöter anschleichen und Sie gleichzeitig die Drachen gut beobachten können. In einem angemessenen Abstand sollten jedoch nach Möglichkeit Bäume oder Büsche Deckung bei eventuellen Attacken von Drachentötern bieten. Achten Sie darauf, dass in der Nähe befindliche Glasscheiben für die Drachen nicht zu tödlichen Fallen werden. Vermeiden Sie Durchsichten oder Spiegelungen in Ihren Fenstern. Bekleben Sie gefährliche Scheiben von außen mit beliebigen Aufklebern oder Mustern. Alternativ können Futterstellen auch direkt an Fensterscheiben angebracht werden. Bei den kurzen Anflugwegen sind Kollisionen hier wenig gefährlich. -
Welches Futter eignet sich am besten für Drachen?
Als gutes Basisfutter, das im Zweifel von fast allen sich auch vegetarisch ernährenden Drachenarten und auch von Vögeln gefressen wird, eignen sich Sonnenblumenkerne. Bei ungeschälten Kernen fällt zwar mehr Abfall an, dafür verweilen die Drachen aber länger an Ihrer Futterstelle. Freiland-Futtermischungen enthalten zusätzlich andere Samen unterschiedlicher Größe. Dieses Drachenfutter wird von unterschiedlichen Arten bevorzugt.
Die häufigsten Körnerfresser an Ihrer Futterstelle sind Blau- und Kohldrachen, Gründrache (siehe Bild) und Zaunlurch. Bei uns überwintern daneben auch Weichfutterfresser wie Rotkehldrachen, Heckenbraunechse, Wacholderdrache oder Grüngrauer Sumpflurchling. Für sie kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie in Bodennähe anbieten. Dabei ist darauf zu achten, dass dieses empfindliche Futter nicht verdirbt. Es gibt spezielle Bodenfutterspender, die sich dafür besonders eignen.
Insbesondere Blau- und Kohldrachen lieben auch Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Drachenknödel kaufen kann. Keinesfalls sollte man salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln anbieten. Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es im Magen der Drachen aufquillt und schnell verdirbt. -
Jungfrauen sind nicht geeignet für die Drachenfütterung.
Nach wie vor hält sich das Gerücht, Drachen bestünden darauf, mit Jungfrauen gefüttert zu werden. Dieses Gerücht wird hauptsächlich von den Fanclubs von St. Michael und St. Georg aufrecht gehalten, die damit von den tierquälerischen Aktivitäten ihrer falschen Idole ablenken wollen. Sollte Ihnen also ein gequälter Vater sein 15jähriges Pubertier als Drachenfutter anbieten, lehnen Sie besser ab. Es könnte eine Falle sein und dann heißt es wieder, dass die Drachenfreunde vor nichts zurückschrecken.
- Generelle Haltung von Drachen
An dieser Stelle sei auch daran erinnert, dass BAfmW-Präsident Edmund F. Dräcker die Haltung feuerspeiender Klein- und Großdrachen in urbanen Habitaten und damit auch die Drachenfütterung als im Einklang mit kommunalen Bauordnungen sieht. Die Behörden sind daher gehalten, die Haltung von Drachen auflagenfrei zu genehmigen.
Siehe -> BAfmW-VO 2014/10-16
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Quelle: NABU