Zur Anschaffung mechanischer Engelsflügel – ein Konfliktpotential im Bundeshaushalt
Ein Protokoll zur Referatsleitersitzung. Thema: Anschaffung von mechanischen Engelsflügeln und die Sparmaßnahmen im Bundeshaushalt
Der Kampf um den Bundeshaushalt hinterlässt auch im Bundesamt für magische Wesen seine Spuren. Dabei hat das BAfmW schon von sich aus rigide Sparmaßnahmen eingeleitet. Beispielsweise ist das sog. „Gendern“, auch als linguistisches Klimakleben bekannt, von Amts wegen unterbunden worden. Das Vermeiden von :_*Innen-Kauderwelsch erspart viel Papier, Druckertinte sowie sinnlose Diskussionen und Arbeitszeitverschwendung.
Das BAfmW ist qua Selbstverständnis und gemäß höherem Auftrag zuständig für Hexen, Vampire, Drachen und andere Mitbürger und Mitbürgerinnen magischer Provenienz. Aber *:_Innen fällt nicht in diese Kategorie. Auch die queerfeministische Genderschrillette als solche ist völlig unverdächtig, in irgendwelchen magischen Zusammenhängen zu stehen. Eher fällt sie in den Bereich des Sekten- und Religionsbeauftragten. In jedem Fall wird sie im BAfmW eingespart.
Gleichwohl, es muss auch andernorts gespart werden. Kompliziert wird die Sachlage dadurch – und das ist wieder einmal ein Beleg für die Problematik von auch am Arbeitsplatz geführten ehelichen Beziehungen, wie sie des Amtes Haushaltsplaner mit dem Leiter der Beschaffungsstelle pflegt. (amtsintern bekannt als: „Das Monster, mit dem der Leiter der Beschaffungsstelle verheiratet ist“. Es ergeben sich naturgemäß Konflikte aus dem – so sieht es der Leiter der Beschaffungsstelle – mangelnden Verständnis für sinnvolle und höchst notwendige Anschaffungen im Referat Haushaltsplanung.
Und so ergeben sich in der Morgenlage, der wöchentlich stattfindenden Arbeitstreffen der Referatsleiter und leiterinnen nicht selten Diskussionen wie sie das nachfolgend wiedergegebene (und illegal durchgestochene ) Gedächtnisprotokoll dokumentiert.
„Wie soll ich mechanische Engelsflügel im Bundeshaushalt unterbringen?“
Beschaffungsstelle: „Guck mal!“
Haushaltsstelle: „Will nicht!“
Beschaffungsstelle: „Doch, guck mal, sowas hast du noch nicht gesehen!“
Haushaltsstelle: „Das muss ich auch nicht. Immer wenn du etwas siehst und ich mir das ansehen soll, weiß ich, dass es eine teure und völlig sinnlose Anschaffung ist! Und jedes Mal frage ich mich, wie soll ich die in den Bundeshaushalt bekommen?“
Beschaffungsstelle: „Also so kannst du das auch nicht sagen. Jetzt guck schon! Das brauchen wir unbedingt!“
Die Haushaltsabteilung guckt und schnappt entsetzt nach Luft, nachdem sie den Vorschlag zur Anschaffung von mechanischen Engelsflügeln begutachtet hat.
Beschaffungsstelle: „Warum bist du so blass? Soll ich Riechsalz holen? Alles in Ordnung, Liebelein?“
Beschaffungsstelle: „Hast du diese Engelsflügel etwa bestellt? Sag nicht, du hast diese völlig unnötigen Requisiten bestellt?“
Beschaffungsstelle: „Ich dachte, in Verbindung mit dem mit Strass und weiterem Bling-Bling besetzten Gladiator-Outfit in Leder wären diese Flügel ideal für ein Gefallener-Engel-Shooting. Die Flügel haben eine tolle Mechanik und sind beweglich. Sieht nach ca. 3 m Spannweite aus.“
Haushaltsstelle: „Und?“
Beschaffungsstelle: „Kevin, der Azubi im Referat Vampire könnte das präsentieren. Der macht auch Fitness-Shootings. Hab ihn gefragt.“
Haushaltsstelle: „Meinst du etwa den Lümmel. der immer sein Bike auf meinem Parkplatz abstellt und nie die Kaffeemaschine auffüllt?“
Beschaffungsstelle: „Ja, genau der, nachdem du ihm eine Erhöhung seines Salärs verweigert hast.“
Haushaltsstelle: „Ja, schön, du weißt, die Einsparmaßnahmen von Lindner! Der kürzt den Bundeshaushalt wo er nur kann!“
Referatsleiterin Vampire: „Soll er sich etwa einen Aktienfonds aus seiner Ausbildungsvergütung anlegen?“
Beschaffungsstelle: „Eben, verehrte Frau Kollegin, das müssen wir ausgleichen. Ich habe folgende Idee. Der Chef hat ihm doch die Annahme bezahlter Nebentätigkeiten gestattet und zwar…“
Haushaltstelle (fassungslos): „Er macht Pole Dance?“
Beschaffungsstelle: „Ja. Und er könnte die Flügel benutzen und präsentieren. Er ist begeistert, würde er sofort machen. Und er hat vorgeschlagen, über ein Ganzkörper-Bodypainting in Gold oder Silber nachzudenken. Weiße Flügel/Gold, schwarze Flügel/Silber. Das wäre sehr integrativ, um ausstiegswillige Engel zu motivieren. Wenn die Kirche den Bach runtergeht, müssen wir uns um die Engel und Erzengel kümmern. Früher oder später werden die arbeitslos und landen als schwer vermittelbare Fälle bei uns. Strip- und Pole Dance für St. Georg und St. Michael, fit genug dafür sind sie. Das würde dann auch den Bundeshaushalt entlasten.“
Strip- und Pole Dance für St. Georg und St. Michael?
Das Referat Engel und Erzengel nickt und stimmt zu: „Ein bedenkenswerter Vorschlag, um spätere Belastungen im Bundeshaushalt zu vermeiden, das unterstützen wir.“
Referatsleiterin Vampire: „Wenn Kevins Bezüge nicht angepasst werden, und er weiter Pole Dance machen kann, stimmen wir auch zu.“
Die Haushaltsstelle stöhnt: „Ich bin von lauter Bekloppten umgeben.“
Beschaffungsstelle: „Ich interpretiere das als ein Ja!“
Der Leiter der Haushaltsabteilung springt auf und verlässt das Büro.
Beschaffungsstelle: „Wo willst du hin? Die Besprechung ist noch nicht vorbei.“
Haushaltsstelle: „Irgendwo steht noch diese Flasche Whiskey. Die Flasche, die uns damals die Bram-Stoker-Gesellschaft mitgebracht hat.“
Beschaffungsstelle: „Du trinkst doch gar keinen Whiskey? Und schon gar nicht im Dienst?“
Haushaltsstelle: „Stimmt, aber ich überlege, euch mit der Flasche eins überzuziehen.“
Beschaffungsstelle: „Boah, das ist Gewalt in der Ehe!“
Referatsleiterin Vampire: „Und Mobbing am Arbeitsplatz. Geht gar nicht!“
Haushaltsstelle: „In diesem Fall wird jeder Staatsanwalt von sich aus auf Notwehr plädieren und der Anwalt fürs Bundesverdienstkreuz!“
Die Diskussion um den Bundeshaushalt hält an
Die Diskussionen um sinnvolle Anschaffungen vs. Einsparmaßnahmen im Bundeshaushalt halten an. Das BAfmW regt an dieser Stelle an, die mit sogenannten Queer oder Gender Studies verbundenen Etats und Stellen einzustampfen. Diese Maßnahme wurde schon im BAfmW durchgeführt und fiel zwölf Monate später positiv auf, als die Bauabteilung mitteilte, für die Erweiterung der Teeküche und den Einbau eines Fitnessraums sei jetzt Platz gefunden worden.