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BAfmW sagt Teilnahme an der Leipziger Buchmesse 2018 ab

Ähnlich wie diverse korrupte Staaten in Afrika, die unter ihren brutalen Staatsführungen samt deren kleiner Basis leiden, wo also die Bevölkerung nicht weiter kommt, muss aus der ostdeutschen bzw. sächsischen Gesellschaft selber die Absage an diese rechten Hassprediger und neuen Nazis kommen.

BONN (BafmW) – 2017 hat das Bundesamt für magische Wesen an der Leipziger Buchmesse / Manga Comic Con teilgenommen, und zwar mit Erfolg und viel Spaß. 2018 hatten wir geplant, erneut teilzunehmen, denn Leipzig ist eine schöne und liberal eingestellte Stadt mit netten Einwohnern. Wir hatten viele Besucher am Stand, die von unserem Projekt begeistert waren.

Für 2018 hatte uns die Leipziger Buchmesse ein tolles Standkonzept erstellt und wir freuten uns schon auf den nächsten März.

Hagen Ulrich bei der Vorstellung des BAfmW im Comicforum der Manga Comic Con 2017 (Foto: Bundesamt für magische Wesen)
Hagen Ulrich bei der Vorstellung des BAfmW im Comicforum der Manga Comic Con 2017 (Foto: Bundesamt für magische Wesen)

Aber nach den Ergebnissen der Bundestagswahl , insbesondere aus Sachsen, wo die neuen Nazis zur stärksten Partei noch vor der von jeher als besonders konservativ auftretenden CDU wurden, löst der Gedanke, sich auf der Leipziger Buchmesse aufzuhalten, bei mir massives Unbehagen aus. Das Bewusstsein, sich in einer Umgebung aufzuhalten, in der fast jeder vierte oder fünfte Wähler den Gaulands, Höckes, Petrys und Poggenburgs die Stimme gab, ist schwer erträglich.

Man vergisst dabei, dass auch die sächsische CDU oftmals ein Gedankengut pflegt, das von dem der AfD nicht weit entfernt ist. Als 2012 der Plauener Stadtrat Dieter Blechschmidt, ein sog. evangelikaler Christ, seine Meinung äußerte, Guido Westerwelle dürfe wegen seiner Homosexualität nicht Außenminister sein, da man so ja keine Geschäfte mit Saudi-Arabien machen könne und dann noch hinterherschob, Eltern müßten ihre Kinder heilen lassen, wenn sie schwul oder lesbisch seien, kam aus den Reihen der CDU-Sachsen kaum mehr als lahmer Pseudo-Protest. Diesen Eindruck bestätigte auch der Leiter der sächsischen Staatskanzlei, der dieses Frühjahr bei uns am Stand auf der Manga Comic Con, einem Teilbereich der Leipziger Buchmesse zu Besuch war.

Auf dem Neujahrsempfang, den ein Plauener Verlagshaus während der Blechschmidt-Affäre gab, äußerten sich dem Vernehmen nach die Spitzen der sächsischen CDU dahingehend, dass der Stadtrat ja recht gehabt hätte. Aber sowas dürfe man nicht sagen, sowas müssen man still umsetzen.

Das war vor mehreren Jahren, aber seitdem haben wir Sachsen und die östlichen Länder intensiver betrachtet.

Diese Entwicklung des Abdriftens nach Rechts hat sich also schon lange abgezeichnet. Und sie verstärkt sich. Dazu zählt auch die Verharmlosung rechts motivierter Gewalt oder das Diskriminieren von Minderheiten. In NRW macht man damit kurzen Prozeß,

Einige Politikwissenschaftler, darunter der Göttinger Michael Lühmann und der Leipziger Hendrik Träger, führen an, dass sich im wirtschaftlich gut aufgestellten Sachsen auch eine gewisse Kultur des Neides und der Missgunst aufgebaut hat. Zwar gäbe es gut laufende Unternehmen, aber diese gehörten meistens aus dem Westen stammenden Besitzern.

Insbesondere Hendrik Träger betont auch die immer wieder stattfindenden schweren ausländerfeindlichen Übergriffe, darunter Hoyerswerda, die zum Synonym für den Osten geworden seien. Und der Göttinger Lühmann kritisiert die sächsische CDU für ihre Tendenz, die fremdenfeindlichen Einstellungen vieler Sachsen zu verharmlosen.

Chemnitzer Radfahrer, die auf einer Tour durch Deutschland im letzten Jahr bei uns im Haus unserer Autorengruppe Bundesamt für magische Wesen auftauchten, waren völlig selbstverständlich der Ansicht, man könne das Abbrennen von als Flüchtlingsunterkünften vorgesehenen Häusern als legitimen Freiheitskampf betrachten. Unser Haus sei ja angesichts seiner beiden Bewohner aus dem Irak auch nichts mehr wert.

Wir wagen es mal, einen sehr brutalen und fiesen Vergleich zu ziehen, um unsere Meinung zu verdeutlichen. Ähnlich wie diverse korrupte Staaten in Afrika, die unter ihren brutalen Staatsführungen samt deren kleiner Basis leiden, wo also die Bevölkerung nicht weiter kommt, muss aus der ostdeutschen bzw. sächsischen Gesellschaft selber die Absage an diese rechten Hassprediger und neuen Nazis kommen. Von außen geht das nicht. In Afrika ist es wirtschaftliche Entwicklungshilfe, die die falschen Kreise erreicht, und in Ostdeutschland müssen sich die Ostdeutschen selber klar darüber werden, ob sie noch auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und ob sie in einer von Hass und Angst dominierten Gesellschaft leben wollen.

Die Leipziger Buchmesse engagiert sich vorbildlich

Als wir wegen der Wahlerfolge der AfD in Sachsen sowie der Politik der rechtslastigen CDU in Sachsen unsere Teilnahme an der Leipziger Buchmesse absagten, hagelte es sehr viel Kritik.
Als wir wegen der Wahlerfolge der AfD in Sachsen sowie der Politik der rechtslastigen CDU in Sachsen unsere Teilnahme an der Leipziger Buchmesse absagten, hagelte es sehr viel Kritik.

Der Bundeslurch Verlag hat sich jedenfalls entschieden, 2018 und wohl auch 2019 mit dem Projekt Bundesamt für magische Wesen nicht mehr an der Leipziger Buchmesse bzw. Manga Comic Con teilzunehmen. In einem Bundesland, in dem sich eine solche Stimmung verfestigt, fühlen wir uns nicht wohl. Dort wollen wir nicht hin, weder als ausstellende Autoren noch als Touristen.

Natürlich ist uns klar, dass wir damit die Fans des BAfmW aus dem Osten, die oftmals eine gänzlich andere Einstellung pflegen und unter der Hetze der AfD und Pegida-Fans genauso leiden, nicht gerade begeistern werde. Aber irgendwo ist auch für uns eine Grenze. Wie es Sachsens letzter König Friedrich August III. vor fast hundert Jahren formulierte: „Nu da machd doch eiern Drägg alleene.“

No Go Area Sachsen

Natürlich ist unser kleines Projekt BAfmW auch nicht der Nabel der Welt und die Leipziger Buchmesse hat mehr als genug Bewerber, die den Platz des Bundeslurch Verlages problemlos einnehmen werden. Die Leitung der Leipziger Buchmesse engagiert sich vorbildlich. Aber wir fühlen uns in so einem Umfeld trotzdem nicht mehr wohl.

Die Mehrheit der Ostdeutschen mag nicht der AfD hinterherrennen und sie ablehnen. Das ist unbestritten. Aber sie tritt den neuen Nazis keineswegs entschieden genug entgegen. Und die sächsische Landesregierung duldet den montäglichen Pegida-Mob.

Kleiner Nachtrag vom 14.04.2018

Unsere Absage der Teilnahme an der Leipziger Buchmesse brachte uns viel Kritik ein. Aber eben auch Zustimmung und Zuspruch. Ein Fan schenkte uns Hunderte Blumenzwiebeln. Und diese Tulpen blühen jetzt.

Wir sagen Danke an dieser Stelle.

Verbreiten Sie des Amtes allumfassende Weisheit und Zuständigkeit!

Hagen Ulrich

Hagen Ulrich wurde am 16.11.1967 in Celle geboren, ging dort zur Schule und kam zum Studium nach Bonn. Seine Interessen umfassen Themen der Politik, aber auch Länder und Kulturen des Maghreb und ganz besonders LGBT-Themen sowie Religion.

Seine Urban Fantasy Romane schreibt er für schwule junge Erwachsene, die Spaß haben an Fantasy, und als Jungs eben auch mal von einem fantastischen Traumprinzen, ob mit spitzen Zähnen, pelziger Gesichtsbehaarung oder sonstigen fantastischen Eigenschaften träumen. Fantasy ist für Hagen Ulrich aber nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein literarisches Stilmittel, mit dem sich Themen aus Politik, Kultur und Gesellschaft diskutieren lassen.

Er lebt mit Mann und sieben Katzen in Bonn am Rhein und hat dort 2013 mit anderen Autoren und Fantasyfans das Bundesamt für magische Wesen begründet. Der Fantasyautor genießt es, seine Bücher im Rosengarten des Bundesamtes für magische Wesen zu schreiben. Der Autor steht auch gern für Lesungen und Vorträge an Schulen zur Verfügung.

Hagen Ulrich schreibt Fantasyromane, die im Bundesamt für magische Wesen als Taschenbuch erscheinen, darunter die Reihe Hochzeit der Vampire. Die Bücher von Hagen Ulrich sind erhältlich im gutsortierten Buchhandel und im Onlinebuchshop des Bundesamtes für magische Wesen.

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