Großartiger CSD Stuttgart mit dem Bundesamt für magische Wesen
Stuttgart (BAfMW) Die Zuschauer der Parade zum diesjährigen CSD Stuttgart, der unter dem Motto „Operation Sichtbarkeit“ stand, staunten nicht schlecht, als des Dienstwagens von Deutschlands fantastischster Behörde, dem Bundesamt für magische Wesen, ansichtig wurden.
Durch das heruntergekurbelte Fenster waren amüsierte und belustigte Reaktionen wahrzunehmen, die von „Endlich mal eine vernünftige Behörde!“ über „Wurde auch Zeit, dass die mal an die Öffentlichkeit treten“ bis zu „Gibt es die wirklich?“ reichte.
Bei schönstem Wetter wohnten mehr als 170.000 Besucher der Parade und dem anschließenden Straßenfest unter der Schirmherrschaft von Gregor Gysi bei, welches angesichts der allgemeinen Sicherheitslage im Vorfeld gut von der Polizei bewacht wurde. Glücklicherweise war ein Einschreiten der Polizei nicht nötig.
Hervorragend vom Team des CSD Stuttgart organisiert
Der CSD Stuttgart verlief – man muß es einfach sagen – in höchstem Maße professionell organisiert. Nichts zu beanstanden. Es war uns eine Freude und ein Vergnügen, daran teilzunehmen und im Anschluß an die Parade unseren Infostand mit Büchern aus dem Amt in der Fußgängerzone aufzubauen. Zu sehen, wie bei den hohen Temperaturen der eine oder andere unvorbereitete Paradeteilnehmer von den Ordnern mit Wasser versorgt wurde, um nicht zu kollabieren, das belegt, wie umsichtig und erfahren die Veranstalter sind. Oder von den Ordnern mehrfach am Tag besucht zu werden, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist, etwas benötigt wird, es Verbesserungsvorschläge.
Wir hatten zahlreiche nette Gespräche am Stand mit Besuchern, die sich über unser Angebot an Gay Fantasy Literatur sowie über die Arbeit von Fantasyautoren, die ja religiöse Mythen bis zu ihrer Entstehung zurückverfolgen und neu interpretieren, und dadurch auch ein kritisches Verhältnis zu Religion entwickeln können.
Es gab auch ein weniger nettes Gespräch mit einem etwas verwirrten Zeitgenossen, der da meinte, Flüchtlinge bekämen „alles in den Arsch geschoben“. Die Rückfrage, ob es ihm helfen würde, etwas in den Arsch geschoben zu bekommen, ließ ihn dann aber verstummen.
Nach dem Desaster, was die Veranstalter des Weekend of Vampires und wir als Autorengruppe eine Woche zuvor mit dem Movie Park Kirchhellen erleben mußten, ist der CSD Stuttgart ein hervorragender Beleg dafür, wie erfolgreich eine Veranstaltung werden kann, wenn das gute Konzept eines Veranstalters auf willige und kompetente Kooperationspartner am Veranstaltungsort treffen. Daran sollte der Movie Park Kirchhellen sich ein Beispiel nehmen.
Gibt es das Bundesamt für magische Wesen wirklich?
Das war eine der häufigsten gestellten und immer wieder geduldig beantworteten Fragen. Natürlich gibt es das Bundesamt für magische Wesen. Das BAfMW hat in Bonn ein eigenes Haus mitsamt Amtsschild und Deutschlandfahne, mehrere Dienstwagen, einen eigenen Gleichstellungs- und Genderbeauftragten – daraus folgt, dass es das Amt wirklich gibt. Ob es eine Behörde ist, das sei mal dahingestellt.
Trotz weiter Anfahrt aus Bonn – schließlich mußte das Amt auch mal im Ländle nach dem Rechten sehen – freuen wir uns schon auf den nächsten CSD Stuttgart. Vielleicht dann auch mit einem größeren Paradewagen, schließlich wagen sich auch unsere queeren Vampire, Dschinnen, Elfen, Engel und Dämonen an das Licht der Öffentlichkeit.
Als nächstes die Medieval Fantasy Convention auf dem Plan, an dem wir am Samstag mit Dienstwagen und Stand teilnehmen. Ebenso an Beethovens Bunte, dem neu aufgelegten schwul-lesbischen Sommerfest in Bonn.