Referat für Drachen

Drachen in einer Auffangstation, aufgepäppelt von Raik Thorstad

Liebes Bundesamt für magische Wesen,

ich darf mich bei Euch im Namen unserer kleinen Drachenauffangstation melden. Wir beherbergen in unserem Haus und Garten einige seltene Drachenarten, die derzeit nicht ausgewildert werden können. Die meisten gehören Spezies an, die Wärme brauchen, sodass wir sie dieses Jahr noch nicht auf den Außenanlagen präsentieren können. Auch werdet Ihr feststellen, dass ein paar ungewöhnliche Vertreter dabei sind, deren Pflege eher ein langfristiges Unterfangen ist.

Dies soweit von diesem Hort. Viel Glück bei der weiteren Zählung!

Raik Thorstad


Stunde der Drachen: Graudrache aus der Drachenauffangstation (Foto: Raik Thorstad)
Stunde der Drachen: Graudrache aus der Drachenauffangstation (Foto: Raik Thorstad)

Der Graudrache

Hier sehen wir einen schlankwüchsigen Graudrachen, der in die Phase der centurialen Versteinerung eingetreten ist. Er lebt bereits seit fast 13 Jahren bei uns und hat sich in dieser Zeit noch nicht ein einziges Mal bewegt. Selbstverständlich wird er regelmäßig auf seinen Gesundheitszustand untersucht. Herzschlag und Temperatur sind zufriedenstellend, die Textur der Oberflächenversteinerung ist griffig und trocken.

Wir gehen davon aus, dass er in etwa 18 bis 22 Jahren in die aktive Phase eintreten und seine Verkapselung sprengen wird. Hoffen wir, dass wir dann rechtzeitig in Deckung gehen können.


Die Winzdrachenschlange

Stunde der Drachen: Winzdrachenschlange aus der Drachenauffangstation von Raik Thorstad
Stunde der Drachen: Winzdrachenschlange aus der Drachenauffangstation von Raik Thorstad

Bei diesem Exemplar handelt es sich unübersehbar um eine pubertäre Winzdrachenschlange aus dem russischen Raum. Ihre Herkunft ist ungeklärt, sie wurde uns eines Nachts in einem Karton vor die Haustür gesetzt. Wir möchten dazu sagen, dass ein so heimliches Vorgehen ganz und ganz unnötig und vor allen Dingen unmenschlich ist! Undrachisch auch!

Unser kleiner Freund wird hoffentlich in Kürze in das Erwachsenenalter eintreten. Denn so sehr wir ihn auch lieben, ist seine Unart, sich von Kopf bis Fuß durch Bücher und DVDs zu fressen, inzwischen doch etwas lästig.


Stunde der Drachen: Wächterdrache mit Kristallhort aus der Drachenauffangstation Raik Thorstad
Stunde der Drachen: Wächterdrache mit Kristallhort aus der Drachenauffangstation Raik Thorstad

Der Wächterdrache

Hier haben wir es mit einem Wächterdrachen zu tun, dem unübersehbar ein Unglück zugestoßen ist. Es heißt, er habe sich mit einem Zauberer in Grau und einer Reihe Kleinwüchsiger angelegt, die ihn aus seinem Hort vertrieben und sich seiner Schätze bemächtigten. Außerdem verfluchten sie ihn, sodass er auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen Größe zusammenschrumpfte.

Wir haben für ihn einen kleinen Schatz in einer Schneekugel anfertigen lassen, damit er seinem natürlichen Trieb, Gold und Silber zu bewachen, wenigstens bedingt nachkommen kann. An dieser Stelle sei gesagt, dass wir den WDW (World Dragon Found) informiert haben. Dieses barbarische Vorantreiben von Schatzsuchen um des schnöden Mammons willen muss verboten werden!


Der Giraffiöse Schulterschläfer

Stunde der Drachen: Giraffiöser Schulterschläfer, ein ganz seltener Drache (Foto: Raik Thorstad)
Stunde der Drachen: Giraffiöser Schulterschläfer, ein ganz seltener Drache (Foto: Raik Thorstad)

Ich darf mit Stolz etwas ganz Besonderes präsentieren: Diese Aufnahme des giraffiösen Schulterschläfers ist ausgesprochen selten, da der Kleine kaum einmal wach anzutreffen ist. Der Schulterschläfer ist unser jüngster Zugang. Er lebt erst seit einigen Monaten bei uns, fügt sich aber gut in die Gesellschaft der anderen Drachen ein. Besonders zu unserem skandinavischen Rumpelrüpel hat er eine innige Beziehung aufgebaut. Körperkontakt ist für die Schulterschläfer übrigens immens wichtig. Man sollte sie niemals halten, ohne sich bewusst zu machen, dass sie jeden Tag mehrere Stunden Nähe brauchen.


Der Walisische Breitnasendrache

Stunde der Drachen: Walisischer Breitnasendrache aus dem Bücherdörfchen Hay-On-Wye (Foto: Raik Thorstad)
Stunde der Drachen: Walisischer Breitnasendrache aus dem Bücherdörfchen Hay-On-Wye (Foto: Raik Thorstad)

Darf ich euch Gwydion vorstellen, unseren walisischen Breitnasendrachen? Wir haben ihn vor einiger Zeit aus Cardiff mitgebracht und er ist einer der wenigen Drachen, die weder als Fundtier noch als Notfall zu uns kamen. Gwydion ist etwas ganz Besonderes. Sein Heimathort lag in der Nähe des Bücherdörfchens Hay-On-Wye, dicht an einem der Flussläufe, die die Stadt mit Wasser speisen. Die näheren Umstände bleiben im Dunkeln, jedoch lässt sich berichten, dass er und seine Geschwister eine ausgesprochene Vorliebe für das gedruckte Wort haben.

Gwydion ist hochintelligent, sehr belesen und spricht inzwischen mehrere Sprachen fließend. Er liebt Kräutertee, Baisers – man sieht es an seinem wachsenden Bäuchlein – und seinen Leseplatz im Bücherregal. Nur beim Lesen stören sollte man ihn nicht. Er spuckt zwar kein Feuer, aber er wirft mit Kugelschreibern – und zwar sehr gezielt.


Kurzohrdrachin beim Brüten

Stunde der Drachen: Kurzohrdrachin beim Brüten (Foto: Raik Thorstad)
Stunde der Drachen: Kurzohrdrachin beim Brüten (Foto: Raik Thorstad)

Um diese Lady zu fotografieren, musste wir den abgeschieden Brutraum betreten, den wir in unserem Keller neben der Heizung eingerichtet haben. Diese ältere Kurzohrdrachendame stammt aus dem fernen Madagascar und brütet derzeit bei uns ihr Ei aus. Uns ist dabei nicht ganz klar, was es mit den ungewöhnlichen Größenverhältnissen zwischen Ei und Mutter auf sich hat. Entweder handelt es sich dabei um eine Laune der Natur oder unsere Südländerin hat sich mit einem Drachen einer anderen Spezies eingelassen, dessen Größe die ihre überstieg.

Man mag sich die Einzelheiten lieber nicht vorstellen. Sie wurde uns gemeinsam mit ihrem Ei gebracht und eine vorsichtige Untersuchung hat bewiesen, dass sie trotz der ungewöhnlichen Größe zusammengehören. Die DNA passt.


Skelettierter Drachenschädel ungeklärter Herkunft

Stunde der Drachen: Drachenschädel aus dem Fredenbaumpark (Foto: Raik Thorstad)
Stunde der Drachen: Drachenschädel aus dem Fredenbaumpark (Foto: Raik Thorstad)

Dieser traurige Anblick wurde uns an diesem Wochenende im Jagdgebiet Fredenbaumpark in Dortmund zuteil. Wir können nicht viel zu dem Drachen sagen sagen, außer, dass es sich – unübersehbar – um eine gehörnte Spezies extraterristischen Ursprungs – siehe die schmale Kopfform – handeln musste. Eine strenge Befragung des Besitzers, der den Schädel ausstellte, erbrachte keine weiteren Details. Allerdings handelte es sich um ein sehr merkwürdiges Gelichter in eigentümlicher Gewandung, sodass wir einen Mord nicht ausschließen können.


Skandinavischer Rumpelrüpel

Stunde der Drachen: Skandinavischer Rumpelrüpel aus der Drachenauffangstation von Raik Thorstad
Stunde der Drachen: Skandinavischer Rumpelrüpel aus der Drachenauffangstation von Raik Thorstad

Hier sehen wir den bereits erwähnten skandinavischen Rumpelrüpel. Er ist der älteste Drache in unserem Gehege und mit Abstand der unhöflichste. Nicht nur, dass er sich selten dazu herablässt, mit uns zu kommunizieren – wozu er sehr wohl in der Lage ist -, nein, er beschimpft uns auch gern auf Altnordisch, wenn er dann einmal spricht. Außerdem steht er im Verdacht, nachts seinen Platz zu verlassen und sich an den alkoholischen Getränken zu verlustieren.

Wir haben kürzlich Kontakt zu einem norwegischen Drachenzüchter aufgenommen, um zu erfahren, ob wir den Rumpelrüpel möglicherweise falsch ernähren. Vielleicht stellen Alkoholika in Form von Honigwein ja seine Hauptnahrung dar?



Stunde der Drachen 2015

Haben auch Sie einen Drachen in Ihrem Haus oder Garten? Oder lebt ein Drache in Ihrer Nähe, vielleicht auf der Fassade eines Hauses oder am First eines Daches in der Stauhauptstadt Bonn? Oder haben Sie eine kleine Geschichte über Drachen zu erzählen?

Schicken Sie dem Bundesamt für magische Wesen Bilder Ihres Drachens oder die Geschichte Ihres Erlebnisses mit einem Drachen an info@bafmw.org Unter den schönsten Beiträgen verlosen wir 10 Exemplare der „Großen Tasse mit Bundeslurch und VO zur Haltung von Drachen.“

Weitere Infos: Drachenzählaktion des Bundesamtes für magische Wesen

Einsendeschluß ist der 30. Mai 2015

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Verbreiten Sie des Amtes allumfassende Weisheit und Zuständigkeit!

Raik Thorstad

 Der Ork vom Amt teilt mit, dass Raik Thorstad in "Zenjanische Asche" interessante und lesenswerte Erkenntnisse publiziert hat. (Foto: Barbara Frommann) Aus Gründen (der nationalen Sicherheit, auf Anweisung der Steuerfahndung oder des Großen Schlumpfes im Kanzleramt, der eine Eskalation mit Russland tunlichst vermeiden will) liegen dem Amt an dieser Stelle keine veröffentlichungsfähigen Erkenntnis zur Person des Autors bzw. der Autorin vor. Das Amt arbeitet an einer Lösung im Sinne der interessierten Öffentlichkeit.

Etwaige Altersempfehlungen entnehmen Sie bitte den näheren Angaben zu den jeweiligen Büchern von Raik Thorstad, die Sie beigefügt finden.

Das Bundesamt für magische Wesen zu Raik Thorstad

Raik Thorstad publiziert in zuweilen sehr erotisch geprägten Dokumentationen ihre aus umfangreich angelegten Feldstudien gewonnenen Erkenntnisse über das Treiben gleichgeschlechtlich orientierter Angehörige verschiedener (nicht-)magischer Spezies sowie deren Umgang mit menschlichen Partnern.

Im Abwägen zwischen dem Recht auf Information der gemeinen Bürger und Bürgerinnen draußen im Lande und der Transparenz behördlicher Vorgänge einerseits sowie der allgemeinen Sicherheit, und auch um Unruhe in der Bevölkerung zu vermeiden, wurde höheren Ortes entschieden, Bücher wie „Zenjanische Asche“ als Fantasyliteratur zu klassifizieren, da die Fragen zum Realitätsgehalt dieser und anderer Publikationen von Raik Thorstad und insbesondere diesbezügliche Teile der Antworten die indigene Bevölkerung außerhalb des Ländles sowie von Bielefeld, Narnia, Scheibenwelt und Mittelerde verunsichern könnten.

Das Bundesamt für magische Wesen weist im Sinne des Schutzes von Jugendlichen magischer wie nichtmagischer Herkunft darauf hin, dass die im Zenjanische Asche veröffentlichten Erkenntnisse von Raik Thorstad die geistige, seelische und körperliche Unversehrtheit junger Dschinnen, Vampire, Elfen und Werwölfe sowie der indigenen Bevölkerung stabilisieren und bereichern können. Diese Entscheidung traf die Amtsleitung nach einer tiefschürfenden und erkenntnisreichen Konsultation der Lehr- und Leerkörper der Unsichtbaren Universität von Ankh-Morpork, der Kultusministerkonferenz sowie Beteiligung weiterer Institutionen, deren Namen nicht genannt werden dürfen.

Eltern sollten religiöse Bücher hingegen, grundsätzlich und ausnahmslos nur zusammen mit dem Nachwuchs lesen und ihm versichern, dass es sich bei sog. "Heiligen Büchern" wie Bibel, Koran und Thora und ihnen nachgeordnete religiöse Bücher nur um - noch dazu schlechte - Fantasy religiöser Gefährder handelt. Eigentlich sind diese Bücher für Kinder und Jugendliche nicht geeignet.

Die Bücher von Raik Thorstad sind erhältlich im gutsortierten Buchhandel und in Bonn im Service Point des Bundesamtes für magische Wesen.

Die Amtsleitung legt ausdrücklich Wert darauf, nicht festzustellen, dass es sich bei Publikationen wie "Zenjanische Asche" nicht um dokumentarische Schilderungen aus dem Leben eventuell (nicht) existierender Mitbürger magischer Provenienz handelt oder nicht handelt.

Der Erlös aus dem Verkauf von Büchern von Raik Thorstad sowie dem bemerkenswerten Geschehen fließt in die von der Stiftung "Fliegendes Spaghettimonster" e.V. cofinanzierten Projekte des Bundesamtes für magische Wesen, um u.a. bis 2045 40% der männlichen blonden Jugend schwul zu machen. (Nur die Blonden, Rothaarige und Brünette stehen nicht auf der Liste!)

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